Begegnungen | #3 ULI

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Wenn sich eine Osttirolerin und eine Nordtirolerin im WWW über den Weg laufen gibt es zwei Möglichkeiten die Sache anzugehen. Historisch bedingt ist ignorieren die erste Wahl. Moderne Tirolerinnen sind da inzwischen etwas weltoffener und flexibler und schauen über die Hohen Tauern hinaus … und es kann passieren, dass sich eine virtuelle Freundschaft entwickelt. So quasi Brieffreundschaft in modern. Ich bin so oldschool, vintage, retro! Im Falle der lieben Uli von lowredeyes bin ich das wahnsinnig gerne! Und ich würd so furchtbar gern mit ihr mal auf ein Kaffeetschal gehen. Kann auch ein Wein oder Bier sein! Um die Zeit bis dahin zu überbrücken verewige ich unsere Freundschaft auf meinem Blog ….

Virtuelle Begegnungen

Hallo liebe Uli! Wie du dich vielleicht erinnern kannst sind wir via Instagram übereinander gestolpert. Ich hab versucht herauszufinden, wann und warum das war – ich kann mich noch wage daran erinnern, dass es was mit Musik zu tun hatte … aber mehr … sei mir nicht böse, es fehlt mir die Zeit der Sache tiefer nachzugehen! Aber wir Tirolerinnen verstehen einander – oder??? Auf jeden Fall bist du mir geblieben – weil ich deinen Humor mag, deine Bilder, deine Tipps! Ich find es lässig, dass sich eine Oschttirolerin und eine Nordtirolerin im Netz auf Anhieb so einig sind, Andreas Hofer Geschichte sein lassen, und dringend gemeinsam Kaffee trinken wollen! Wann auch immer es soweit sein wird! Bestimmt irgendwann mal! Das weiß ich! In der Zwischenzeit möchte ich dich aber kurz quälen. Sei meine zweite Gästin bei meiner (geplanten) neuen Serie über BEGEGNUNGEN … erzähl mir und meinen Lesern (ein paar hab ich ja) mehr über dich. Wie du dein Leben schupfst. Arbeit, Kinder, Sonderprojekte … ich würd mich freuen, wenn du mitmachst! Bussal aus dem Osten!

Loredais!

(c) lowredeyes.at

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Wie gehts es Dir?

Ich weiß, eine saublöde Einstiegsfrage, aber wir geht es dir als städtische Wirtschaftswissenschaftlerin die es ins Hochgebirge verschlagen hat! Wir sind fast unter uns – du darfst ehrlich sein. Ziehts dich manchmal zurück ins Stadtl? War es eine große Umstellung von der Anonymität in den „jo mei, griasi Uli, wia hommas des heit“-Hood? Es geht ja vielen so, die plötzlich nach Geburt der Kinder die Landlust packt … wie war das bei dir, und würdest du es wieder machen?

Naja, Innsbruck ist ja auch mehr ein großes Dorf als die big City – von dem her war die Umstellung ja nicht ganz so groß, außer dass bei uns im Tal die Berge schon sehr nah sind: von wegen eingeschränkte Weitsicht der hiesigen Bevölkerung. Das hat mich schon sehr gestresst „kann ein Taler so open-minded sein, wie ich es brauche?“. Aber ich bin wirklich sehr nett aufgenommen worden, wir haben total nette Nachbarn und mit den Kindern hab ich auch relativ schnell Anschluss im Dorf gefunden. „Die Innsbruckerin“ (vornehmlich die „Studierte“) werd ich trotzdem auf Lebzeiten beiben – zuagroast bleibt zuagroast 😉 Ich bin ja totzdem noch relativ oft in der Stadt (ist ja nur 20 Minuten entfernt), weil dort ja auch meine Eltern und Freunde wohnen, aber zurück will ich eigentlich nicht mehr, schon allein wegen den Kids.

BRANCHENWECHSEL?

Du hast ja auch die Branche gewechselt. Wie war diese Übergangszeit? Hat dich jemand unterstützt oder bist du da ganz auf „one-woman-show“ und „no-risk-no-fun“ unterwegs gewesen? Ich bin ja da die klassische Jungfrau, überlege und zerlege … hast du Tipps für Memmen wie mich? Ich steh voll auf Sicherheit und Routine (haha – jeden Tag alles anders!), erzähl mal von deinen Erfahrungen!

Naja, so lange war die Übergangszeit nicht: die ursprüngliche Arbeit hat mich ziemlich angeschissen und mir ist es zunehmend schlechter gegangen. Ich bin ja nicht eine, die wirklich lange fackelt, wenn was oasch ist, sollte man das ändern – natürlich hat mein Mann mir da sehr geholfen und mich immer bestärkt in dem, was ich tue und entscheide (btw er ist auch Jungfrau). Ich hab ja dann einfach mal die Branche komplett gewechselt und aber so wirklich no-risk-no-fun bin ich ja dann doch nicht und hab bis letztes Jahr noch nebenher als Assistentin für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen gearbeitet. Seit letzten März bin ich nun aber ganz selbständig mit meinem Kräuterzeugs.

Karriere & Kinder?

Wie stehst du zum Thema Karriere und Kinder? Vereinbarkeit? Hat sich da was Verändert seit du Kinder hast? Wie handhabst es Du deiner Work-Life-Balance? Alles nur moderner Schnickschnack und Jammerei oder triffts auch gstandene Tirolerinnen.

Oha, das ist allerdings ein brisantes Thema, bei dem ich jetzt wirklich sehr vorsichtig formulieren muss: ich reagiere ja gern a bissl allergisch, wenn jemand (egal ob Mann oder Frau) andauernd sudert, wieeeee stressig er/sie es doch hat. Meiner Meinung nach ist alles Einteilungssache – ok, ich bin gelernte Managerin und hab meine Diplomarbeit über Zeitmanagement geschrieben. Ich erlaube natürlich schon, dass es jemand mal stressig hat, aber wenn das der Grundzustand ist, dann läuft was falsch – ich nehm da natürlich Alleinerziehende oä aus, das ist eine andere Liga. Grundsätzlich bin ich im Allgemeinen nicht der Typ Karrierefrau, d. h. ich definiere mich nicht über meinen Job – aber nur von Luft und Liebe lässt es sich halt auch nicht leben. 

Dass ich beruflich Narrenfreiheit habe, liegt natürlich auch daran, dass mein Mann auch selbständig ist und wir uns zeitlich super abstimmen können – dieses Glück hat natürlich nicht jeder und es erleichtert ungemein. Da ich auch viel von zu Hause aus arbeite, ist natürlich die Gewichtung in der Balance mehr auf das Life als auf das Work ausgerichtet. Also ich darf mich beim besten Willen nicht beschweren, dass ich es mords-stressig hätte.

Zukunftsmusik?

Erzähl mir doch was über deinen Blog, Job, Projekte … wie kam es dazu? Wohin treibt es dich? Ich glaub ja, dass du ein tolles Thema hast und damit bestimmt auch einen Trend aufgreifst – zurück zur Natur! Kann ich total nachvollziehe. Was ist dein Alleinstellungsmerkmal – USP zu Neudeutsch! Legst du auf sowas Wert oder bist du da ganz chillig und bleibst deiner Seele treu?

Ich hab als Kräuterpädagogin 2010 angefangen, zuerst mit Kinderveranstaltungen und der Rest hat sich dann so weiterentwickelt – ich hab ja recht coole Partner, die mir immer wieder neue Projekte vorschlagen und mich so füttern – der Mensch sollt sich ja weiter entwicklen 😉 Der Trend ist auf alle Fälle da und das merke ich auch ganz deutlich. Allerdings sprießen die Kräuterpädagogen auch wie Schwammerlen aus dem Boden, Gott sei Dank habe ich vom erbitterten Konkurrenzkampf noch nichts mitbekommen. Meine USP? Schwierig, hmmmm… ich glaube, ich bin sie selber – also so wie ich bin. Die Kräuter/Naturszene ist schon ein bisschen eso, öko, schallalalala und das bin ich halt überhaupt nicht. Für mich zählen eigentlich nur Fakten und ganz viel Humor – ich glaube, das kommt ganz gut an, so sagen’s halt die Leute… oder sie sind skrupellose Lügner (das wäre mir in dem Fall aber auch wurscht 🙂

Zum Bloggen habe ich vor drei Jahren angefangen, weil ich so gerne Blogs las – vornehmlich Einrichtungsblogs 😉 ich bin halt vielseitig interessiert. Irgendwie wollte ich auch zu der coolen Bloggerszene gehören – mittlerweile hat sich mein Blick darauf aber schon ernüchtert, weil sehr viel Schein und weniger Sein… und ich lese eigentlich nur mehr noch „coole“ Blogs, so wie www.dawuschn.com (kennst du den zufällig?).

Tja und nun noch zu meinen Projekten: jedes internationale Bauunternehmen wäre neidisch auf meine ganzen Baustellen. Wurscht, ob es privat, beruflich, hobbymässig oder sonst was ist – fad wird mir eigentlich nie. Ich glaube, mir war das letzte Mal mit 8 langweilig.

Werbefrei!

Wir hätten ja beide generell nix dagegen, wenn man uns für unsere Schreibe und Projekte mit Geld #werbefrei überschütten würde. Mit wem würdest denn du gerne Kooperieren wollen? Schon mal überlegt?

Puh, schwer… für Geld und #werbefrei? Mit jedem? Ok, mit keiner politischen Partei und vermutlich auch nicht mit Primark, Nestlé oder solchen Firmen. Vielleicht mag mir eine spendable Firma ein E-Bike sponsoren oder einen netten Urlaub in Neuseeland?

Uli, ich sag dir ganz sakrisch „Vagelts Gott“ … danke, dass du dich durch meine Fragerei  nicht hast irritieren lassen und mitgemacht hast! Ich finds spannend, wenn man mal hinter die Kulissen blicken darf – mal mehr mitbekommen, als das klassische Blog-Posting, a bissl was zum Nachdenken bekommt und Impulse für das eigene Gedingse!

Ich bin ja fest der Überzeugung, dass solche „Spezialistinnen“ wie wir es sind, durchaus was zum Wohlbefinden anderer Workingmums beitragen können – alleine, der Umstand zu wissen, dass man mit seinen Gedanken und Herausforderungen nicht alleine ist – und viel mehr möglich ist, als wir uns oft zutrauen wollen. Du bist ein wirklich tolles Beispiel für so eine alternative Karriere … und ich bin 1000%ig überzeugt, das der E-Bike-Sponsor bald bei dir anklopfen wird! Vielleicht wirds auch noch was mit dem Neuseeland-Urlaub – Alternativ dürft ihr gerne ein paar Tage bei uns im Poolhaus-ohne-Pool zur Lesezeit verbringen – das Klima hat fast Neuseeländische Züge! 😉 Und in der Ferne sieht man auch den Schnee(am)berg!

Ich glaub dass auch der/die ein oder andere LeserIn sich da was mitnehmen kann … ansonsten empfehle ich zum Abschluss gerne noch mal einen Hüpfer rüber zu Ulis Wald und Wiesen-Blog!

In diesem Sinne!
Bis zum nächsten Mal …

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