Baustellenleben – TOP5 Herausforderungen für eine Bauherrin.

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Unser Baustellenleben geht in kürze in die 10. Woche. Einerseits vergeht die Zeit ziemlich schnell, andererseits kanns den BauherrInnen nicht schnell genug gehen. Inzwischen wohnen wir ja bereits wieder in unserem Haus – also ganztags und ganznachts. Wir haben uns mit der permanenten Staubschicht arrangiert. Fluffy, Swiffer und Dyson sind meine BFF. Gemeinsam wirbeln wir durchs Haus – und auch die Kinder finden gefallen an den neuen Freunden.

Jeder Tag ist anders

Zu Beginn des Umbaus war alles recht zackig durchgeplant. Wir wussten genau, wann welches Gewerk und welche Arbeiter im oder auf dem Haus seiner Arbeit nachgehen wird. Inzwischen ist die Sache nicht mehr ganz so klar. Das Wetter trägt seines dazu bei. Logisch. Die klassischen Bauhaggler die sich um die Hardware kümmern, sind meistens nur bei Schönwetter oder in Trockenphasen zugegen. Mit einer Baustelle im Frühjahr muss man ja mit allen Witterungen rechnen. Ist’s zu kalt geht dieses nicht, ist’s zu nass geht jenes nicht. Mal muss das eine Gewerk vorarbeit leisten, damit das nächste seinen Beitrag starten kann.

Heute zum Beispiel wurde die Fußbodenheizung im Dachboden verlegt. Die Installateure haben länger gebraucht, als ursprünglich geplant, sind aber dennoch früher fertig als gedacht. Das nächste Gewerk steht schon in den Startlöchern – nämlich die Estrich-Mannschaft darf schon am Freitag kommen, statt Montag. Dann heißts wieder warten, heiße Trockenphase – 5 Wochen ……. OHMMMMMM.

Der Tischler bzw. der Bodenleger sind auch ein eigenes Kapitel. Dem Estrich im EG wird seit heute eingeheizt. Trocken-Programm. Bevor nicht perfekt getrocknet gibt es keinen Holzboden. Logisch … nur, die beginnen mit dem Boden nicht ehe der Estrich-Produzent seinen Sanktus zum Trockengrad gegeben hat. Eine eigene Wissenschaft … Ja, und mit diesen vielen verschiedenen Wissenschaftlern und Gewerken und täglich neuen Programm, üben wir uns in Geduld und Mitarbeit.

Baustellenleben mit Kindern

Darüber habe ich ja bereits einmal referiert. Wer nachlesen möchte, kann dies gerne HIER machen. Ursprünglich hätte ich mir ja die Baustelle schon letztes Jahr gewünscht – da wäre ein Kind wenigstens noch nicht mobil gewesen. Mit zwei mobilen Kindern unter 4 hat so ein Baustellenleben einen ganz eigenen Kick.

Allein der Gedanke und das Gefühl, ich schiebe meine Kinder ab, verursacht in mir Magenschmerzen und spricht nur für mein Rabenmutter-Dasein. Aber, ich oute mich schon wieder, wenn die Kinder mal nicht zwischen den Füßen, den Staub, den Handwerkern und dem schweren Gerät herumwuseln, ist das Baustellenleben einfach erträglicher. Und man kann selbst auch mal mit anpacken. Nicht nur Staubwedel und Staubsauger. Aktuell bin ich nur froh über die Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder, dass es ihnen dort gut geht, und wir uns zwischendurch auch noch anderen Dingen (weitere Planung, Broterwerb, Heimwerker-Aufgaben) widmen können.

Lieblingsthema: Staub

Ich habs gern sauber, ordentlich und aufgeräumt. Seit wir in einem Haus am Land leben, ich in Teilzeit arbeite, wir zwei Kinder haben und die Wohnfläche um 10 Quadratmeter geschrumpft ist (das ist ja bald vorbei!), bin ich die Putzlady unserer Casa. Logisch, oder? Es ist jetzt nicht picobello, und ich sehne mich zwischendurch wirklich nach professionellen Support, aber es ist OK.

Im Moment überrollt mich aber täglich eine Staubschicht, und das macht mich zwischendurch ganz wuggi. Egal was ich angreife, ich spür den Staub überall. Er ist auch überall. Ein feiner Staubfilm, wohin das Auge blickt. Ich werde dieser Schicht nicht Herr. Und zwischendurch geb ich einfach auf. Nur wenn sich Besuch ankündigt, dann überkommt mich eine Putzattacke – zumindest für Minuten. Und ich und meine BFF geben unser Bestes.

Bevor hier wieder ganz normale Zustände einkehren – wenn alle Gewerke das Haus verlassen haben, jedes Möbelstück dort steht, wo es hin soll – wird geputzt. Ich glaub dafür nehm ich mir eine Woche Urlaub und schick Mann und Kinder zu den Großeltern. Falls jemand zur Putzparty kommen möchte, ihr seid herzlich willkommen. Um Kost und Logis kümmer ich mich! 😉

Veränderte Gewohnheiten

Eine weitere Herausforderung ist natürlich die veränderte Wohnsituation. Es stehen überall Kommoden und Kästen, die dort eigentlich nicht stehen sollten. Neue Gefahrenzonen gibt es überall – aber die entdeckt man meistens erst im „laufenden Betrieb“.

Gestern zum Beispiel hat der Bub die Schubladen einer MALM Kommode unter die Lupe genommen. Der Inhalt der Kommode ist überschaubar, nicht schwer. Der kleine Bub inzwischen stark – und das Kasterl geriet ins wanken. Gott sei Dank bin ich daneben gestanden, so konnte ich das Kippen der Kommode verhindern. Aber erschrocken bin ich auf jeden Fall. Solche Fallen im Haushalt gibt es im Moment überall. Kabel die quer durch das Zimmer laufen. Spielzeug in Boxen türmen sich in einer Ecke. Es ist grad etwas beengt und eigentlich eh sehr reduziert, aber so schnell kann man gar nicht schauen, gerät der nächste Turm ins wanken.

Die Tagesroutine ist alles andere als routiniert. Den Mittagsschlaf boykottieren inzwischen beide Kinder. Wo sollen sie auch in Ruhe schlafen – ich weiß es nicht. Den Buben verfrachte ich im Notfall in den Kinderwagen und schieb ihn durch den Garten bis er einschlaft. Das Mädl ist mit ihrer Tagesenergie kaum zu bändigen – wo auch immer sie die her nimmt. Pschschscht ist aktuell ein Fremdwort. Wieso auch – die Handwerker sind ja auch nicht leise? Ich kanns verstehen …

Verstecken spielen

Ja, meine Lieblingsbeschäftigung auf der Baustelle. Was wäre ein Baustellenleben ohne tägliches Suchen und eventuellen Wiederfinden. Ich bin Expertin auf diesem Gebiet. Kann euch gerne mein Mann bestätigen. Bei den Kindern sind auch bereits Tendenzen in diese Richtung erkennbar. Ich verräume alles, und in der Regel merke ich mich auch den Ort wohin Ding XY versteckt worden ist. Nur aktuell finde ich kaum etwas. Die Schränke und Regale sind ziemlich voll. In den Lufträumen dazwischen ist aber immer noch Platz für irgendwas. Und das ist das große Problem.

Dort verschwinden Dinge wie: Haarspangen vom großen Mädl, Lieblingsbuntstifte, Lieblingspixis, Notizzettel, Kindersicherungen für Steckdosen, Reservebatterien, Ladekabel, USB-Sticks, Süßigkeiten, Einladungen, Erinnerungen, Nasenspray, Augentropfen … Und wenn ich auf meiner verzweifelten Suche aufgebe, weil ich mich einfach nicht mehr erinnern kann, wo ich denn das Ding XY eben hingesteckt habe, dann sag ich mir immer, spätestens beim großen Rückräumen wird es wieder auftauchen – Und wenn nicht, wars sicher nicht so wichtig!

Mit diesen Herausforderungen leben wir aktuell. Das Schöne daran ist, dass irgendwann dieses Baustellenleben vorbei sein wird – und die Herausforderungen verändern sich wieder. Weil ohne wärs ja langweilig … und wer will schon Langeweile!

In diesem Sinne, fröhliches Umbauen!