KW44 – turn your radio on!

ö1 gehört, 11/2016 - zeichnung reinhilde becker

Kennst du Julia? Möglicherweise! Vielleicht seid ihr Freunde … oder sie ist eine Freundin von einem Freund, oder Fan, oder Follower oder sie stalkt dich einfach nur – und du weißt es noch nicht? Vielleicht liest sie deinen Blog, oder sie hört Ö1 … würde ich ihr für die kommende Woche auf jeden Fall empfehlen! Da erfährt sie nämlich viel über sich – bzw. was andere alles über sie wissen! Das und natürlich auch noch andere Schmankerln hat Ö1 für uns auf Lager … so turn your radio on, Mama!

Montag 31.10., Mittwoch 2.11., Donnerstag 3.11., ab 9.05 Uhr

Radiokolleg – Die gläserne Julia

Den eigenen Daten auf der Spur (1). Gestaltung: Julia Gindl

Wir befinden uns in einem Datenwahnsinn, bringt es der österreichische Jurist Max Schrems in seinem Buch „Kämpf um deine Daten“ auf den Punkt. Mit der einfachen Frage an Facebook „Welche Daten habt ihr über mich gespeichert?“ hat der junge Jurist 2011 einen Prozess gegen das soziale Netzwerk ins Rollen gebracht und etliche Datenschutzverstöße aufgezeigt.

Unternehmen offline und online sammeln also Daten über uns, verknüpfen sie, werten sie aus, verkaufen sie weiter. Julia Gindl unternimmt einen Selbstversuch und begibt sich auf Spurensuche nach den eigenen Daten – online und offline.

Donnerstag, 3. November 2016, 16.00 Uhr

Da capo: Tonspuren

Auf der Suche nach dem verlorenen Glück. Oder: Wiener Flohmarktleben.
Porträt des schwedischen Schriftstellers Richard Swartz. Feature von
Mahmoud Lamine und Adam Lamine

Mit „Wiener Flohmarktleben“ (Roman, Reportage, Essay, ein bisschen von allem) versucht der schwedische Journalist und Schriftsteller Richard Swartz, Jahrgang 1945, seit 1976 abwechselnd in Stockholm und Wien lebend, hinter seine Passion für den Flohmarkt und seine Sammelleidenschaft für Antiquitäten und „unnütze Dinge“ zu kommen.

„Das Wichtigste im Leben ist, eine glückliche Kindheit gehabt zu haben“, heißt es an einer Stelle im Buch. Das stellt der Flohmarkt-Teppichhändler fest, ein russischer Jude aus Leningrad, der Swartz einen alten kaukasischen Kelim verkauft. Und schnell beginnt deutlich zu werden, worum es hier geht. Es geht um „altes Gerümpel“, um den Menschen und seine Vergänglichkeit. Und um tröstende Erinnerungen. „Und vor allem geht es um meine Kindheit. Es ist ein Festhalten von Szenen aus meiner Kindheit in Stockholm, die mit der Kunst, mit dem Flohmarkt und mit Fälschungen verbunden ist.

Es geht um meine Großmutter, die mit einem Kunstfälscher zusammengelebt hat …“, erzählt Swartz den beiden Feature-Autoren Mahmoud Lamine und Adam Lamine, die ihn in seiner Wohnung, im 6. Wiener Gemeindebezirk, besucht haben. „Ich versuche diese Kindheit mit Erfahrungen aus dem Flohmarkt in Wien zu verbinden. Es gibt verschiedene Verbindungen, einige unterirdische, etwas mysteriöse, auch direkte, handfeste …“

Sonntag, 6. November 2016, 18.15 Uhr

Moment am Sonntag

Die Bildungslücke. Oder: Was man wissen kann, was man wissen sollte.
Gestaltung: Barbara Zeithammer

Die Zeiten von Universalgenies sind lange vorbei, niemand kann mehr auch nur annähernd alles wissen. Darüber, welches Wissen in den Schulen vermittelt, gelehrt und gelernt werden soll, herrscht seit Jahren Uneinigkeit. Diskutiert wird über den Sinn, Latein oder Altgriechisch zu erlernen oder Schillers „Das Lied von der Glocke“ auswendig zu kennen. Müssen wirklich Differenzial- und Integralrechnungen im Unterricht durchgenommen werden oder Jahreszahlen mit Merksprücherln eingebläut werden, wo sich heute das alles in wenigen Sekunden im Internet nachschlagen lässt – sofern man weiß, wonach man suchen soll und welche Informationen verlässlich sind?

Zwischen Unwissenheit und Spezialwissen wachsen die Bildungslücken und es stellt sich die Frage, was eigentlich Allgemeinbildung ist oder sein kann, was man wissen kann, was man wissen sollte und wie man darüber entscheidet. Der Versuch einer Vermessung der „Bildungslücke“.

Turn your radio on, mama!

Viel Vergnügen mit Ö1 und meinen persönlichen Empfehlungen …

(Beitragsbild: Zeichnung von Reinhilde Becker im gehört 11/2016)
(Sendungstexte: oe1.ORF.at)