10.000 km – da geht noch was …

Kürzlich hab ich mich mit einem Freund unterhalten, der auf der Suche nach einem neuen Kinderwagen ist. Er sagt, einen Kinderwagen kaufen ist wie ein Auto kaufen – der Wiederverkaufswert zählt … naja, wenn er meint!

Er hat gedacht wir schieben auch den Hipster-Boliden schlechthin durch die heimischen Weinberge – nein, das machen wir nicht. Wir haben nämlich das Retro-Vintage-Modell von einem der aktuellen Hipster-Boliden. Und ich kann nur meine besten Empfehlungen für diesen Tippitoppi-Gebrauchtwagen unter den Baby-Kind-&-Co-Transportmittel aussprechen. Bogaboo Frog – du meine große, heimliche Liebe! Heute möchte ich meine Langzeit-Erfahrung teilen.

Schon klar, ein Neuwagen hat durchaus seinen Charm, aber bitte, mal ehrlich … in Zeiten von Nachhaltigkeit, Zero Waste, Upcycling und Reparaturcafés – und in Anbetracht der Tatsache, dass der Bolide ja eh ein relativ rasches Ablaufdatum hat, da kann man sich diese Mega-Investition doch sparen und stattdessen auf einen Gebrauchten setzen. Da leg ich den 1000er lieber dem Kind auf ein Sparbuch (haha!) und freu mich mit ihr/ihm wenn er/sie später (viel später!) mal in einem vernünftigen, sicheren, echten Elektro-Kleinwagen durch die Gegend gondelt. Aber bis dahin müssen wir noch viele Fuhrparkgefährte einsparen … achja, und die Elektro-Auto-Entwickler müssen a bissl aufs Gas steigen, dass die Dinger auch einmal leistbar werden!

Ja, ich gestehe, auch mir gefallen schöne, neue Dinge für die Kinder – die duften so gut nach – was auch immer – neu halt! Aber kaum ist das Ding ausgepackt, klebt auch schon der hauseigene Schnodder dran, auch die stalleigenen Aromen setzen sich in jeder Ritze ab – und dann kann man die Sache abschreiben – mindestens um 50%!

Ich habe mir nie Gedanken darüber machen müssen, welche Attribute der Kinderwagen meiner Kinder mitbringen muss – unseren Frosch habe ich einer Freundin abgekauft. Ungschauter. Es gab vor unseren zwei Wilden bereits drei Mini-Vorbesitzer. Unser kleine Bub ist quasi der 5. Spross im inzwischen rustikalen und leicht ramponierten Oldtimer! Welche Vorzüge ein Neuwagen zu bieten hat, weiß ich nicht – ich kann nur aus meiner Erfahrung als Gebrauchtwagenbesitzerin sprechen.

Nach bald vierjähriger Praxis und fast 10.000 Kilometern auf den Rädern, komme ich zu folgenden Muss-Kriterien bei der Kinderwagen-Auswahl:

Transportfähig, klein und leicht muss er sein: 
Als Landmama ist man gelegentlich auch an den PKW gebunden, da hebt man dann den Boliden in den Kofferraum rein und raus und rein und raus … manchmal öfter am Tag, und manchmal hat man nicht nur den Wagen, sondern auch noch etliches anderes Zeugs oder Menschleins zu chauffieren. Deshalb ist die „Leichtigkeit“ nicht zu unterschätzen!

Das Gepäckfach unten drunter – so groß wie der Kofferraum eines Kleinwagens:
Das ist Gold wert! Als wir noch mit Babywanne unterwegs waren, war ich minder begeistert von der sperrigen Zulade-Möglichkeit. Obwohl das Fach recht geräumig ist, haben sich größere Stücke nur schwer reinstopfen und rausholen lassen. Jetzt mit dem Kindersitz ist das spielend möglich!!! Aber die Kleinen wachsen eh so schnell und der Wagen wird schneller umgebaut als man denken kann – und schon ist auch dieses Dilemma behoben.

Geländegängig – yeahhhh:
So rein schätzomativ komme ich auf ca. 10.000 km, die ich den Wagen in den letzten 4 Jahren geschoben habe. Meistens über Stock und Stein! Hier lob ich mir die Geländereifen, die ich mir für unseren Boliden gegönnt habe. Auch in der Stadt habe ich mich nicht von ihnen getrennt. Die ab Werk montierten wendigen Asphalt-Räder sind in der Stadt sicher praktisch, gerade wenn ich an so manches verplantes Geschäft mit engen, unübersichtlichen Gängen denke, aber final kommt man dort auch mit den robusten Gummireifen um die Ecke.

Strapazierfähig – das muss er sein:
Egal ob mit dem Wocheneinkauf beladen, oder ein Geschwisterkind hängt sich drauf – der Wagen muss stehen bleiben, auf allen 4 Rädern. Egal ob bei Regen, Wind oder Schnee – der Bolide stellt sich dagegen. Mit Regenschutz, Sonnenschirm und Wintersack ausgestattet, haben wir bereits alle Witterungen gemeinsam durchgestanden. Nur über Dornen (ja!) oder Glasscherben sollte man nicht fahren … dann darf der Göttergattenheld den Reifen flicken. Diesen Fall hatten wir heuer zum ersten Mal – und dann gleich drei Mal in Folge, der Dornen hat sich im Gummi vom Reifen festgehackt, und so den frisch geflickten Schlauch immer wieder angestochen … da muss man erst mal drauf kommen! 😉

Add-Ons … die sich bewährt haben:

– Das Trittbrett mit Sitz für das große Mädchen – ein wahrer Segen!
– Ein großer Karabiner, falls das Gepäckfach zu klein wird, und um Laufrad oder Einkäufe noch zusätzlich drauf zu hängen!
– Die Geländereifen – für Geländegängerinnen wie mich ein absolutes Must-Have!
– Eine kleine Laterne – für Nachtwanderungen, bzw. wenn es wieder früher dunkel wird!

Also alles drauf und dran, was wir so in den letzten 4 Jahren für den Outdoor-Kindertransport benötigt haben. Langzeittest bestanden, Bogaboo Frog!

Und da fallen mir auch schon wieder die Worte meines Kinderwagen suchenden Freundes ein: „Wenn ich nicht wüsste wie lang man sowas braucht, würde ich mich nicht nach einem Neuen umsehen. Vorteil ist theoretisch der Wiederverkaufswert – quasi der einzige Grund für mich einen Audi oder VW anzusehen!“ So sehen das die Väter …

Lieber M., das geht so lange gut, solange du deinem Zwutschgi verbietest drinnen zu Essen und zu Trinken, der Wagen nicht als LKW für Steine, Sand und andere Fundstücke umfunktioniert wird, sich kein Zweit- oder Drittkind draufhängt um die Bodenhaftung auch voll auszutesten oder gar Mama den Kinderwagen mit dem Einkaufswagen verwechselt und möglicherweise das höchst zulässige Ladegewicht regelmäßig mehr als überstrapaziert!

Ich würde sagen – unser Frosch ist sicher keine Augenweide mehr, aber er fährt noch immer wie ein Neuwagen! Sollte also irgendjemand Interesse an einem in die Jahre gekommen Boliden haben, bitte sich einfach bei mir zu melden … ich vermute, ein Jahr muss er noch bei uns bleiben, dann darf gerne jemand anders Kost & Logis für ihn übernehmen. Und falls sich in unseren Breiten keine Interessenten finden, werde ich mal beim Headquarter anklopfen … fürs Museum wär er ebenfalls perfekt geeignet!!!

In diesem Sinne … rollen wir weiter über Stock und Stein!