wir hatten jahrestag. die fortsetzung!

Der Göttergattenheld hat gemeint, mein Beitrag zu unserem Jahrestag war unlustig. Na, dann wollen wir mal bei der Fortsetzungsgeschichte die lustigen Akzente des Hauserwerbs in den Fokus rücken … Yeahhh! Alleine beim Fotos sichten wurde mir zwischenzeitlich ganz schummrig. Nur gut dass ich relativ rasch nach dem Kauf schwanger wurde – die hormonelle Umstellung hat möglicherweise so manche Erinnerung komplett gekillt – bzw. die Prioritäten verschoben. So ganz nach der Devise – Augen zu und durch!

Wir haben dieses Haus also gekauft – samt Inhalt und allen drum und dran – und eben der Wildnis rundherum. Und wenn man so in ein Objekt verliebt ist – Schuld war definitiv die bunte Wildnis vor dem Haus und die total schicke Fliesenfassade die unser Herz im Sturm eroberte – dann sieht man bei der ersten Begehung über manche Kleinigkeit hinweg – sagen wir mal so. Möglicherweise hätten wir damals schon nach den Schlüsseln zu den ganzen „Nebenräumen“ fragen sollen – das haben wir verabsäumt – weil, was man hat, das hat man … und wird schon passen – der Gesamteindruck war ja eh ganz passabel.

Was sich aber hinter der ein oder anderen verschlossen Tür so alles verbarg, erschloss sich uns erst, nachdem wir zum ersten mal alleine unser neues, altes Kleinod begutachteten.

Die Eingangstür zum Haus:

Dahinter verbargen sich eine kleine Veranda mit Essplatz, WC und Badezimmer. Links rein gings in die Küche – und von dort wiederum links rein ins Wohnzimmer, und rechts ins Schlafzimmer bzw. nochmals durch eine weitere Tür ins ehemalige Kinderzimmer. Auf den ersten Blick eh OK, auf den zweiten Blick sahen wir wahnsinnig viel Zeug. Alleine die Betten hätten dem Bett der Prinzessin auf der Erbse ziemlich Konkurrenz gemacht. So viele Schichten an Matratzen, Decken, Matratzen, Decken, Matratzen, Bettzeug usw. übereinander hab ich mein Leben lang noch nie gesehen  … naja, jeder wie er meint. Die Kästen hatten ähnliches aufzuwarten, nur in „hängend“ bzw. in Regalböden reingequetscht. OK – da hat jemand gesammelt … Und so ging es weiter. In jedem Zimmer, in jeden Kasten, auf jedem Kasten, in jedem Regal, auf jedem Regal … Stoffe, Tücher, Gwand, Stoffe, Wäsche, Vorhänge, Stoffe, Überzüge, Gwand … unendlich viel Material!!! Wahnsinn!!! Und wenns nicht Stoffe waren, dann wars Geschirr, Schalen, Schüsseln, Heiligenfiguren, Töpfe, Krimskrams in allen Größen, Formaten, Materialien, … Achja, und Marmeladegläser und Saftflaschen (gefüllt!) bis zurück ins Jahr 1965 … OK, muss alles raus! ASAP!

Die Tür zum Straßenkeller: (HEUTE: die Werkstatt und der Abstellraum)

Wir öffneten die Tür und sahen Schwarz. Da gings ein paar Stufen runter – haben wir erkannt. Aber auch die waren zugestellt mit Zeug, Zeug, Zeug … und wer sich runter traute kam in einem Holzkeller an – bis fast vor die Stufen lag altes, finsteres, modriges Brennholz. Wir wussten als eifrige Plan-Leser, dass sich gleich neben dem Holzkeller noch ein Raum befinden musste … der Kohlekeller. Rein kam man da erst, wenn man Unmengen an Holz auf die Seite räumte. War sinnlos. Der Kohlekeller war auch bis fast zum Eingang gefüllt – und ebenfalls Schwarz. Und wo es nicht grad vor Dreck, Staub, Kohle oder Holz finster war, haben sich halt Spinnennetze und ihre Erschaffer breit gemacht. Unendlich viele!!!

Die Tür zum Nebengebäude: (HEUTE: die Küche)

Auch ein Erlebnis, weil auch hier war nach dem Tür öffnen Ende im Gelände. Vollgestellt mit Möbel, Koffer, Kisten, Fahrräder, Kannen, Kanister, Kartons, Lampenschirme, … Stoffe, Decken, Glas, Felle, … Spinnen. Grauslich!!! Aber nach dem Wohnraum und dem Keller konnte uns nicht mehr wirklich was erschüttern … müss ma halt auch leer machen. Aber dieser Raum hatte noch eine weitere Überraschung für uns, weil beim Ausräumen haben wir eine Tür im Boden entdeckt … wohoooooo … ein Geheimgang! Dort gehts zum Schatz!!! Jaaaaaa … gefühlte Millionen Saftflaschen und Marmelandegläser bis ins Jahr *konnte man nicht lesen* zurück, und natürlich haufenweise anderen Mist! Ein Erdkeller. Ein gut gefüllter Erdkeller! Auch leer machen ……

Die Tür zum Nebenraum vom Nebengebäude/Heizöl-Lager: (HEUTE: Gartenkeller-Zugang)

Wir waren erstaunt, der war nur überschaubar gefüllt! Zwei Tanks mit Heizöl, ziemlich viele Öl-Kannen, ein alter Schrank (mein heutiges „Büro“) – der wiederum war sehr gut gefüllt mit Stoff, Decken, Polster, … , und sonst noch einigen Mist. Aber ein OK-Raum. Die Boden-Fliesen haben mir gefallen, die hat mir ein Freund fein, sauber heraus geklopft – er verfl**** micht möglicherweise heute noch für diesen Sonderwunsch! Aber schwanger wie ich war hatte ich da den Bonus!

Die Tür zum Dachboden:

Hätten wir sie nur niemals geöffnet!!! Wir hätten ein gut isoliertes Dach gehabt – zwar nicht ganz nach heutigem Standard und sicher nicht ganz legal, aber … ein paar Mulden Müll weniger. Dort fanden wir: Strohballen, loses Stroh, Matratzen, Matten, Decken, Schaumstoff, Schaumstoff, Schaumstoff, hab ich schon erwähnt Schaumstoff? Unglaubliche Mengen … Der Nachbar hat uns seinen Anhänger unter die Dachbodentür gestellt, dass wir nur mehr runter schaufeln mussten. Zwischendurch haben wir uns einen Silvester-Blindgänger gewünscht … er kam nicht. Irgenwann war auch der Dachboden leer … und bald darauf musste er professionell gedämmt werden – zwegen dem Schimmel warats gewesen!

Die Tür zum heutigen „Poolhaus-ohne-Pool“ war auch ein Abenteuer. Die hab ich aufgemacht und gleich wieder geschlossen. Wäre zufällig, gleichzeitig eine Erntemaschine durch unsere Straße gedonnert und hätte es dadurch eine sanfte Erschütterung gegeben und hätte sich da ein Stück der heißen Ware im Poolhaus bewegt, wäre mir der ganze Wahnsinn vor die Füße gepurzelt und die Tür wär bis auf weiteres niemals mehr wieder zu gegangen. Angst!!! Wochen später hab ich mich nochmals überwunden und bin das Projekt angegangen. Ich hab kopfschüttelnd ein Teil nach dem anderen heraus gezerrt. Unglaublich was da wieder alles drinnen war. Hätten wir das wieder zurück schlichten müssen, niemals wär das rein gegangen – es hätte einen Zubau gebraucht! Unvorstellbar dass solche Mengen da drinnen Platz hatten.

Unsere Freunde und Familie haben sich nicht nur einmal gefragt ob wir noch alle Groschen beinand haben. Ob uns eigentlich klar war was wir hier tun und Vorhaben? Da brauchte man schon sehr viel Phantasie und Vorstellungskraft um daraus ein „trautes Heim“ zu machen. Spätestens beim Fassade abklopfen hats der letzte Helfer geknissen, daß wir es mit unserem Projekt ernst meinen – trotz inzwischen ständig andauernden, nervösen Kopfgeschüttel. Inzwischen (4 Jahre später) schütteln wir den Kopf nur mehr selten  bzw aus anderen Gründen! Ich bin mir aber ziemlich sicher – wir würden es wieder machen – so ein Haus kaufen! Ist ja doch lustig, und spannend, und unterhaltsam, und und und … Mir wackelt schon wieder der Kopf!

In diesem Sinne … Jederzeit wieder!