KW41 – turn your radio on!

In dieser Woche ist es wirklich schwierig eine knackige Auswahl zu treffen. Zu viele Sendungen würden mich brennend interessieren, aber ich glaub so manches wird wohl wieder nur „nebenbei“ gehört werden … und das mit dem „in Ruhe später nachhören“, das muss ich noch üben. Aber, wird schon werden … nur Geduld!

Montag 10. bis Donnerstag 13. Oktober 2016, 9.05 Uhr

Radiokolleg – fast eine meiner Lieblingssendungen, weil dreigeteilt, drei verschiedene Themen – und das Dritte hat immer mit Musik zu tun! Da ist fast jede Woche eine spannende Serie dabei, die ich unbedingt hören möchte. Und in dieser Woche gleich alle drei … ach ach ach … die morgentlichen Weinbergrunden müssen früher starten um pünktlich zum Sendungsbeginn mit dem Bubenkind beim Frühstück zu sitzen. (Sendungstexte: oe1.ORF.at)

Intuition – Die Intelligenz des Unbewussten

Gestaltung: Margarethe Engelhardt-Krajanek

Die Ampel schaltet auf Grün, doch der Fußgeher bleibt stehen. Zu seinem Vorteil, denn ein rechts abbiegender Lastwagen, der mit überhöhter Geschwindigkeit die Kurve nimmt, hätte ihn unweigerlich überfahren. Intuitiv bin ich stehen geblieben, wird er später berichten. Doch was hat seine Reaktion mit dem sogenannten „Bauchgefühl“ zu tun? Intuitive Entscheidungen kombinieren Gedächtnisleistungen mit einer aktuellen Wahrnehmung. Die Kognitionspsychologie spricht hier von Erfahrungswissen. Signale wie das hochtourige Motorengeräusch des Lastwagens, ein am Augenwinkel vorbeihuschender Schatten melden Gefahr. Der Fußgeher hält inne, und das rettet ihm das Leben.

Mehr als 50 Prozent unserer Entscheidungen treffen wir intuitiv. Der Psychologe Gerd Gigerenzer vom Max Planck Institut für Bildungsforschung in Berlin spricht von der Intelligenz des Unbewussten. Denn das oft zitierte Bauchgefühl hilft, rasch und treffsicher unser Verhalten auf eine neue Situation abzustimmen. Ohne nachzudenken, wissen wir, welche Vorgehensweise die richtige ist. Das zeigt sich auch im Teamsport. Handballspieler/innen müssen sich in Sekundenschnelle für den richtigen Spielzug entscheiden. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Optionen, die selbst erfahrenen Spieler/innen einfallen, schlechter werden, je länger sie darüber nachdenken. Der Grund dafür liegt in unserer Erinnerung. Das Unbewusste ordnet unsere Einfälle, je nachdem, wie erfolgreich sie in der Vergangenheit waren. Die guten Ideen kommen uns darum meistens zuerst.

Von der Manufaktur zur Massenproduktion – Wie die Ökonomie das niederösterreichische Industrieviertel prägt

Gestaltung: Ilse Huber

Zuerst war es der Kanal, dann die Eisenbahn und zuletzt das Flugzeug. Sie durchqueren beziehungsweise überfliegen das südliche Wiener Becken. Dessen günstige Lage zwischen den Bergen, der Ebene Ungarns und der Großstadt Wien machte das Viertel unter dem Wienerwald zu dem, wofür es heute steht: zum Industrieviertel. Ob Textil-, Metall- oder Waffenbranche – alle ließen sich ab dem ausgehenden 18. Jahrhundert genau dort nieder, wo genügend Energie verfügbar und viele Menschen vorhanden waren.

Wer sich heute auf die Suche macht, die Spuren der Industrie freizulegen, wird staunen, welche Orte da im Dornröschenschlaf schlummern: Lichtenwörth bei Wiener Neustadt, Pottendorf, Traiskirchen, Wöllersdorf, die Liste ist lang und die Geschichte in Fortsetzung begriffen. Grund genug, den Werdegang einer Region anhand seiner Wirtschaftsentwicklung zu beleuchten. Oder anders formuliert: woran sich der Wandel von der Manufaktur zur Massenfertigung ablesen lässt. Eine Erkundung von Ilse Huber.

Paul Simon – Der Grandseigneur der Popmusik – Von „Sound of Silence“ bis „Stranger to Stranger“

Gestaltung: Paul Lohberger
Als eine Hälfte des Duos Simon & Garfunkel verkaufte er bereits von 1965 bis 1970 Millionen von Platten. Dann trennte sich das Duo, und während Art Garfunkel in der Versenkung verschwand, gelang dem 1941 in New Jersey geborenen Paul Simon in den späten 1980er Jahren ein Comeback mit Worldmusic Pop.

Seine legendäre Platte „Graceland“ und auch die Hits von Simon & Garfunkel sind bis heute omnipräsent. Der Reiz ihrer Folk-Balladen überzeugt konservative Hörer/innen ebenso wie Heavy-Metal-Bands – „Sounds Of Silence“ in der 2015er Version von Disturbed beeindruckte selbst den Urheber Paul Simon. Tatsächlich lieferte dieser seit den frühen 1970er Jahren kontinuierlich Hits. Der Poesie gilt dabei das gleiche Augenmerk wie dem Klang, der schon früh die Folk-Strukturen subtil mit Jazz-, Funk- und „exotischen“ Sounds ergänzte und den Songwriter als Klangpionier ausweist. Zeitgerecht zum 75. Geburtstag ließ der Grandseigneur der Popmusik mit seiner neuen Platte „Stranger To Stranger“ aufhorchen.

Samstag 15. Oktober 2016, 9.05 Uhr

Die „Hörbilder“ zu beschreiben ist schwierig – für mich sind sie Kopfkino. Die Sendungsmacher der Hörbilder beeindrucken mich immer wieder damit, wie sie die verschiedensten Themen nur mit Geräuschen, Worten, Dialogen gestalten und Geschichten so erzählen, dass man nicht aufhören möchte zuzuhören. Es gibt schöne Geschichten und traurige Geschichten … und die meisten bleiben noch lange im Kopfkino hängen. Der nächste Samstag wird sicher schwierig … das Thema extrem aktuell und fast täglich in den Medien. Ich bin gespannt … Pflichttermin!

Wie Terror entsteht. Islamistische Terrornetzwerke in Kenia und die Eskalation von Gewalt. Feature von Johanna Braun (WDR 2015)

Wer ihn jagt, weiß er nicht. Die Regierung? Radikale Islamisten?

Die kenianische Küste war bis vor kurzem beliebtes Reiseziel deutscher Tourist/innen. Sie bleiben weg, seit die Gewalt im Land eskaliert. Die Angriffe islamistischer, al-Qaida-naher Milizionäre werden immer brutaler. Darauf reagiert die kenianische Polizei mit dem Mord an etlichen Muslimen, die sie für verdächtig hält. Geschult und ausgestattet werden die Polizisten auch von Deutschland.

„Wir hassen sie erst seit dem Überfall auf das Westgate Einkaufszentrum.“

Durch die Willkür der „Sicherheitskräfte“ radikalisieren sich immer mehr junge Muslime. Etliche suchen den Kontakt zur Shabaab-Miliz, dem Qaida-Ableger im benachbarten Somalia. Je massiver die staatliche Gewalt, desto mehr junge Kenianer träumen von Waffendepots und Sprengstoffgürteln.

„Wir haben hier eine Armee von jungen Menschen, von denen die meisten höchstens auf der Grundschule waren. Keiner von ihnen hat eine Perspektive für die Zukunft.“

Die Sendung von Johanna Braun wurde mit dem Prix Europa 2015 in der Kategorie „Investigativer Radiobeitrag“ ausgezeichnet.

Turn your radio on, mama!

Viel Vergnügen mit Ö1 und meinen persönlichen Empfehlungen …

(Beitragsbild: Zeichnung von Reinhilde Becker im gehört 10/2016)