wir hatten jahrestag.

Unseren Jahrestag als Großgrund-Eigenheim-und-Poolhaus-ohne-Pool-Besitzer haben wir im Trubel des Alltags komplett vergessen. Vielleicht auch deshalb, weil dieses Projekt ja ein Lebenslängliches ist. Somit eh jeden Tag dermaßen präsent, dass man den ein oder anderen Gedanken daran gerne einfach nicht haben will oder vor sich her schiebt … wissentlich, dass jeder weitere Gedanke daran wieder in einer neuen Großaufgabe endet, die noch bevor man mit der Bewältigung von Gedanken Nummer 1 gestartet hat, bereits im Gedankenkarusell mit 17 weiteren Holladrio fährt! Jaja, so ein Leben mit Ländereien und Besitztümern hat so seine Herausforderungen – täglich! Wir sprechen aus Erfahrung!

Deshalb haben wir uns damals (!!!) für die kuschelige Version entschieden – klein und fein sollte es sein. Was daraus geworden ist – 4 Jahre später – gefällt uns. Was daraus werden wird – im nächsten Jahr – da wollen wir noch gar nicht nachdenken … holladiholladioholladireituldio.

In einem meiner ersten Blogbeiträge vor 3 Jahren habe ich die Vorgeschichte zu unserem Knusperhäuschen-Fund versprochen. Zwischendurch gabs immer mal einen kleinen Einblick in unser Haus. Warum wir aber den Entschluss gefasst haben, aus einem potentiellen Wochenend-Renovierungs-Projekt-für-die-nächsten-50-Jahre unseren Lebensmittelpunkt-mit-allem-was-dazu-gehört zu machen, habe ich bis jetzt dem lesenden Volk unterschlagen. Aber alles der Reihe nach …

Zwei Jahre vor der Knusperhaus-Entdeckung verschlug es mich aufgrund eines Filmprojekts (UNIVERSUM – Wiedehopf) in das niederösterreichische Wein- bzw. Waldviertel, den Wagram – gleich ums Eck von Grafenegg. Zuständig für die Organisation/Produktionsleitung, kurvte ich regelmäßig durch die kleinen Ortschaften, die Weinhügel, die Kellergassen und durch den ein oder anderen Lössgraben. Ein schönes Projekt in einem wunderschönen Landstrich von Österreich. Und so kam es, dass ich damals auch schon gerne meine freien Wochenenden hier verbrachte … natürlich mit meinem Göttergattenhelden im Schlepptau. Und natürlich – immer mit wachsamen Auge, weil eventuell finden wir ja einen alten Keller, ein altes Haus, geschaffen für zwei Stadtmenschen, die unbedingt an ihre Grenzen gehen möchten … so als Heimwerker und Renovierer in Eigenregie! 😉

Und da stand eben dieses Häuschen mit Fliesenfassade und einer verwilderter Blumenwiese vor den Fenstern – es sah unbewohnt aus. Jedes mal, wenn wir durch diese Ortschaft fuhren, sind wir beim Haus vorbei – in der Hoffnung, dass vielelicht irgendwann mal jemand dort ein- oder ausging. Nix da … auch die Nachbarn konnten/wollten uns nicht wirklich Auskunft geben bzw. hatten keinen Kontakt zum Besitzer – heute wissen wir warum! Aber – ich gebe nicht so schnell auf … habe auf Schmierpapier ein paar höfliche Zeilen getextet, unser Interesse an dem Haus kundgetan und in den Briefkasten vorm Haus gesteckt. Niemals hätte ich erwartet was dann passierte …

Zwei Stunden später erhielten wir bereits den Anruf vom Hausbesitzer. Wenn wir wollen, dann können wirs uns ansehen – JETZT. Uns wars recht, denn „jetzt“ waren wir eh ums Eck … also nix wie hin. Wir haben das Haus besichtigt … und wussten was wir wollten, es war das Haus. Jetzt gings noch darum den Besitzer davon zu überzeugen, dass wir das Haus sicher nicht mieten werden – sondern nur kaufen! War etwas schwieriger, aber wir konnten gut argumentieren. Ja, und 4 Wochen später war es unser Haus, samt Inhalt und Wildnis rundherum … und Poolhaus ohne Pool, das fanden wir, nachdem wir uns durch den Dschungel an die Grundgrenze vorgekämpft hatten.

Und eine weitere Woche später standen wir in unserer frisch erworbenen Liegenschaft. Klein aber fein. Auf den ersten Blick überschaubar – ja, der erste Blick von Ahnungslosen. Dann folgten Blick zwei und drei … awas … wird schon gehen. Nur keine Panik! 😉

Ein Jahr später sind wir eingezogen. Was dazwischen alles passierte hab ich verdrängt – schwanger wie ich war! Schwangerschaftsdemenz sei Dank! Nein, genügend ist noch gespeichert – verlangt aber definitiv nach eigenen Kapiteln in diesem Blog.

Es folgten Monate des Ausräumens, Ausmisten und Wegwerfens. Genauso aber Monate des Planens, Kalkulieren, Überlegen, Überlegungenüberdenhaufenwerfen. Entscheidungen mussten getroffen werden … schwerwiegende Entscheidungen … zB: hält das einfach verglaste Verandafenster noch lange den morschen Dachbalken oder konnten wir es wagen das Fenster einfach (!!!) zu entfernen? Wie tun mit dem Tiefbrunnen, der mitten im Hof steht – bzw. in Zukunft möglicherweise mitten in der neuen Küche? Achja, und den Kellerabgang mitten in der geplanten Küche belassen oder zumachen? Oder die Küche überhaupt wo anders hin? Und das Bad – wohin das bitte? Ein zu großes Bad hatten wir schon in Wien – das wollten wir nicht wieder … überhaupt ists ja nur ein Nebenwohnsitz, da brauchen wir eh keine Badewanne … so ein Schmarrn … so viele Entscheidungen!

Und plötzlich ist frau schwanger – und dann beginnt das Denken und Überlegen wieder von vorne. Wollen wir wirklich die Stadt aufgeben für ein Leben auf dem Land? Gibt es vielleicht nicht doch einen Mittelweg? Was ändern bei den Umbauplänen, sollten wir uns doch für unser Häuschen als Lebensmittelpunkt entscheiden … aber wir sind ja schon mitten im Umbau??? Und inzwischen auch mit Baufirma und co., weil in Eigenregie, tja, gehts halt dann doch nicht so einfach.

Wir haben uns entschieden – für einen vernünftigen, praktischen Umbau mit Erweiterung. Und wir haben uns auch für eine Baustelle in Etappen entschieden – weil, nächstes Jahr folgt Bauphase 2 – der Dachboden soll bewohnbar werden. Ich bin schon gespannt was da noch so alles auf uns zukommt. Es bleibt auf jeden Fall spannend …

Und bis dahin kann ich ja noch in meinem Gedächtnis kramen und ein paar Erinnerungen von Bauphase 1 ausgraben und niederschreiben!

In diesem Sinne!

Dran bleiben …