Mir ist langweilig … das war ein klitzekleiner Gedanke am Wochenende. Nämlich als ich auf der Terrasse mit dem Göttergattenhelden gesessen bin, Kaffee getrunken, deppat in mein Handy reingeglotzt habe, … und beide Kinder haben sich zeitgleich ein Vormittagsmützchen gegeben und – fast vergessen – der Staubsauger war/ist noch immer nicht betriebsbereit!
Es war gekocht, aufgeräumt, die Wäsche gewaschen und verräumt. Sicher – ich hätte noch siebzehn und noch ein paar Dinge auf meiner Liste stehen gehabt, aber ich wollte nix von diesen Dingen erledigen … nämlich wirklich nix. Und dann hab ich weiter überlegt – ist es tatsächlich Langeweile, was mich da gerade tangiert hat, oder etwas anderes. Nach einer Minute weiter überlegen bin ich zum Schluss gekommen – es muss Erschöpfung sein – dieses Gefühl ist keine Langeweile!
Ja, das Leben als Mama ist definitiv nicht langweilig. Es gibt immer etwas zu tun … meistens macht Mama immer etwas. Mal wickelt man den kleinen Buben, mal wird aus dem Wickeln eine Grundreinigung – inkl. Badezimmer putzen. Mal supportet man das große Mädchen beim Klogang – daraus wird dann eine kleine Modeschau, weil es nach dem Klogang unbedingt eine andere Hose, ein anderes Leiberl, andere Patschen, anderes Kleid, hauptsache anders als davor sein muß. Mal ist man grad mit dem Mittagessenkochen fertig geworden, und startet gleichzeitig mit einer neuen kreativen Umgestaltung desselbigen – natürlich ohne dem bereits Gekochten, weil manchmal mundet dem Kind einfach das bis heut früh gewünschte Lieblingsgericht um die Mittagszeit nicht mehr – und dann ist Kreativität gefragt! (Logo, das macht man nur als Zweifach-Mama – wenn nur eines der Kinder seinen Unmut aussprechen kann! 😉 ) Manchmal hat man konkrete Pläne für die Nachmittagsgestaltung … und meistens, kann man die schon knicken, sobald man die Nach-dem-Kindergarten-Laune des Kindes abbekommen hat und weiß „des wird heut nix mehr!“ … oder es ist einfach nur das Wetter schuld – solche Tage gibts ja auch – da dreht sich dann auch alles im Kreis und wieder zurück!
Und wenn man dann so den Kinderlaunen ausgeliefert ist, und versucht pädagogisch korrekt jedes nörgeln, raunzen, jammern des Mini-Buben und jedes nörgeln, raunzen und jammern des Autonomiephasen-geplagten Mini-Mädchen zu begegnen, dann grenzt dieser Spagat definitiv an einen psychologischen Hochseilakt für die Mama. Und wohin dieser Spagat führt ist schlichtweg in die geistige Erschöpfung … weils nicht jeden Tag gleich ist, und man nicht jeden Tag die lustigste Mutti mit Drahtseilnerven sein kann.
Ich bin ja sicher nicht die Einzige (oder vielleicht doch???) die solchen Herausforderungen tagtäglich begegnet – aber ich stelle mir dann doch immer wieder die Frage – wie machen denn das die anderen? Lässt da denn nie jemand einen Brüller raus? Mir ist schon klar – brüllen bringt nix – aber irgendwann, nach der 17. ruhigen Predigt/inneren Monolog zu diesem oder jenem potentiellen Krisenthema – da gehts nicht ohne einem Brüller. Bei mir auf jeden Fall nicht. Und wenn ich dann in diesen Hochglanz-Instagram-Foren die geschniegelten und gestriegelten Neo-Zweit-Dritt-oder-Viert-Mamis mit ihren immer lächelnden, wunderhübschen, sauberen, vorbildlich mit ihren neuen Geschwisterchen schmusenden, spielenden Kleinkindern sehe, … dann ist das für mich grad nicht wirklich nachvollziehbar, wie es zu solch einer Fotodokumentation der „Bestandsaufnahme“ kommt. Harmonie pur!!! Allein der Gedanke dran …. mir wird schwindlig! Das müssen professionell organisierte Events sein, mit entsprechenden Professionisten, Stylisten, Babysittern, Haushaltshilfen, (Psychologen!) … am Set! Und das aber für jede einzelne Person am zu entstehenden Bild-Beweiß – weil, wenn ich mir Vorstelle, angenommen – Kind 1 ist „ready“, und dann müssen noch 2-5 weitere Personen fertig gemacht werden … Manno, dann ist bei mir Abend! Tiefste Nacht! Und dann ist das definitiv keine Langeweile – sondern Erschöpfung! OK – hiermit wiederlegt: Ich hab dieses Problem nicht – Erschöpfung gibts bei mir nicht – jammer nur trotzdem … nur kurz!
Na, so kanns einen gehen – man will über Langeweile schreiben, endet bei Erschöpfung und final kommt raus, dass einem weder langweilig ist, noch dass man über Erschöpfung jammern darf! Weil eigentlich gehts einem eh ganz wunderbar! Wir haben zwei herzige, kleine, gesunde Kinder die einem jeden Tag zeigen, wie glücklich man eigentlich sein kann – weils uns eben so gut geht, es uns an nix fehlt und wir grad einfach nur jeden Tag so leben dürfen, wie er so daher kommt … Abwechslungsreich!!! Reich an Abwechslung, an lustigen Erlebnissen, an lauten Lachen, lauten Singen, lauten Weinen … trösten, kuscheln, spielen! Und Essen und Trinken was uns halt grad schmeckt und gefällt! Reich an ganz viel LIEBE!!!
Und wenn dann mal so komische Gefühle hoch kommen – mei, dann schaut Mama sich mal wieder Bildln und Blogs von anderen Mamas an … und geht zum Frisör … und lasst sich eine Frisur machen, wo die reichlich, vermehrten, grauen Haare besser zur Geltung kommen. 😉
In diesem Sinne … vom Regenwetter lassen wir uns nicht unter kriegen … der Nachmittagsplan steht!