papa allein zu haus.

Vor ein paar Tagen kam er erstmals in den Genuss den Abend „alleine“ zu verbringen – allein mit zwei Kinder! Mama ging nämlich aus … alleine alleine alleine … und zwar zum Elternabend in den Kindergarten! Die Aufregung war klein, weil, was soll schon passieren … das Bubenkind ist eh abgefüllt mit MuMi, gewickelt und im Pitschi – der gehört nur mehr vom Stubenwagen in das Gitterbett gehievt! Und dem Mädchenkind seine Abend-Routine, die schafft der Papa inzwischen sogar rückwärts, mit geschlossenen Augen und im Tiefschlaf – weil das macht er eh jeden Tag – so gesehen … alles super einfach! Nur keine Panik, Mama!

War mir eh klar, dass er das mit links machen wird … deshalb hab ich mir schlaue Tipps gespart. Weil – er weiß es ja eh … und ich möcht‘ ja nicht die Obermama raushängen lassen, immerhin ist er der Papa von den zwei – wer, wenn nicht er, weiß wie unsere Spezialisten ticken. Nur einen Tipp konnte ich mir nicht verkneifen: „Bitte schau einfach, dass der Bub schlaft – warte bis er wirklich schlaft … weil wenn er im Träumeland, dann hast du alle Zeit der Welt für das große Mädchen!“ Mit diesen Worten hab ich das Haus verlassen! … Ein letzter Blick zurück fiel auf den vermeintlich schlafenden Buben – und – seine Augen waren weit offen (NEIN! Die waren ja gerade noch zu!) und ich konnte darin lesen: „Mama, bitte bleib, bitte bleib!!!“ Nixda – Elternabend vom großen Mädchen! Ihr machts das schon … schnell raus aus dem Haus, sonst wird das ein Drama …

Ganz entspannt war ich nicht, weil die Erinnerung an diese weit aufgerissenen Augen vom Bubenkind, ließen mich nicht recht entspannen beim Elternabend … neben ständigen Blicken aufs Handy, verfolgte ich nebenbei den Vortrag über Scharlach, Masern, FSME und Tetanus eher schlecht als recht …

Nachdem unsere Kinder (beide!) im Normalfall spätestens um 19.30 Uhr im Träumeland sind – ich habe das Haus um 18.55 Uhr verlassen – hab ich mir um 20.15 Uhr langsam Sorgen gemacht. Ich wollte nur wissen ob die beiden schon schlafen – ABER: Weder auf meine Whatsapp-Nachricht, noch auf die SMS, noch auf eine Email die ich in meiner Verzweiflung an ihn abgesetzt habe, wurde geantwortet. Um 20.45 Uhr kam der erlösende Anruf. Seine Begrüßungsworte: „Das waren die schlimmsten eineinhalb Stunden meines Lebens!!!“

Die Chronologie der Ereignisse war mir nicht mehr ganz nachvollziehbar – ihm auch nicht – aber so ungefähr muss es abgelaufen sein. Kaum ich draußen vor der Tür hat der Bub gemeint „Hey Papa – machen wir heut mal einen Männerabend – Volle Coool“ … natürlich in seiner Sprache – laut, mit Nachdruck und mit Tränen. Woraufhin auch das Tochterkind gemeint hat – „Hey Bruder – hab ich dir nicht schon im Krankenhaus erklärt – Mama kümmert sich um dich und Papa kümmert sich um mich – also hast du Pause jetzt!!!“ Das hat dem kleinen Buben natürlich nicht so gefallen und drauf geantwortet „Du Schwester, hängst jeden Abend mit dem Papa ab … ich will auch mal … Ich will auch mal Sandmann und „Lauras Stern“ mit Papa schaun – dachte du bist schon soooo grooooß???“ … so oder so ähnlich war der Start des Fiaskos. Nachdem sichs für Erstgeborene – speziell Mädls – speziell Papa-Kinder – gehört, gerade im Falle von Eindringlingen ins Abend-Ritual, sich dagegen zur Wehr zu setzen … und zwar lauter als der kleine Bruder und noch tränenreicher … war der Papa etwas überfordert. Meine letzten Worte noch in seinen Ohren „…. schau dass der Bub schlaft … schau dass der Bub schlaft …“ – Wie um Himmels willen, soll er einen kleinen, schreienden Buben zum Schlafen bringen, wenn ein großes Mädchen noch viel lauter ihr Recht auf Routine als Erstgeborene einfordert. Da beißt sich die Katze in den Schwanz … abersowasvon!!! Irgendwie hat er es dann geschafft. Wenn ich mich richtig an seine Erzählung erinnere, sind Worte wie „Geschrei“, „Erschöpfung“, „Bier“, „geschlafen“, „Belohnung“, „Verdient“ gefallen … Wie jetzt???

Als ich um halb zehn nach Hause kam, lag mein Held schon schlafend im Bett. Am Nachttisch eine volle Flasche Gerstensaft. Die hat er nicht mehr geschafft, weil er vor Erschöpfung vom Geschrei der Kinder vorm Fernseher eingeschlafen ist. Das Bier hatte er sich nämlich verdient nach dem Theater …

Ich bin wirklich kein Fan vom Familienbett – wir pflegen zwar gerade eine Variante eines solchen – aber erholter Schlaf ist für mich was anderes. Aber an Abenden, die ich mit beiden Kindern alleine verbringe, ist das für mich die beste Lösung um allen Familienmitgliedern eine entspannte Nachtruhe zu bescheren! Zumindest ansatzweise … abgesehen von den kleinen Mädchen-Zecherln, die mich zwischendurch in meinem Gesicht wachkitzeln … so fünf mal mindestens. Oder sechs mal … Aber man wächst oder reduziert sich mit seinen Herausforderungen – und erholsamer Schlaf ist so eine!

Wir sind uns auf jeden Fall einig – und haben gelernt – das Bubenkind muss schlafen, bevor das Mädchenkind versorgt wird …

In diesem Sinne freue ich mich schon auf meinen nächsten Abend alleine, alleine, alleine … die machen das schon, die drei! 😉