Wertschätzung 2.0 | ich bin sauteuer!

Was bedeutet eigentlich Wertschätzung? Woran erkennt man seinen eigenen Wert oder wie wertvoll sind einem seine Nächsten im Leben? Lässt sich Wert messen – und wenn ja, wie? Sind es Zahlen die Wert festlegen, oder Taten? Oder sind es poplige Gedanken an etwas, die immens zur Wertsteigerung beitragen? Ich bin gerade heillos überfragt was dieses Thema betrifft und muss mal wieder meinen Gedanken, bzw. meinen tippenden Fingern freien Lauf lassen. Es gab da nämlich in letzter Zeit wieder ein paar interessante Momente, die mich nicht ganz kalt gelassen haben. Und weil ich ja gerne über solche Sachen sinniere, dürft ihr an meiner Gedankenwelt gerne teilhaben.

Wertschätzung – was sagt der Wiki dazu?

Ich hab den Wiki befragt, und der sagt folgendes:

Wertschätzung bezeichnet die positive Bewertung eines anderen Menschen. Sie gründet auf eine innere allgemeine Haltung anderen gegenüber. Wertschätzung betrifft einen Menschen als Ganzes, sein Wesen. Sie ist eher unabhängig von Taten oder Leistung, auch wenn solche die subjektive Einschätzung über eine Person und damit die Wertschätzung beeinflussen.

Wertschätzung ist verbunden mit Respekt, Wohlwollen und drückt sich aus in Zugewandtheit, Interesse, Aufmerksamkeit, Freundlichkeit. „Er erfreute sich allgemein hoher Wertschätzung“ meint umgangssprachlich: Er ist geachtet /respektiert. Es gibt eine Korrelation zwischen Wertschätzung und Selbstwert: Menschen mit hohem Selbstwert haben öfter eine wertschätzende Haltung anderen gegenüber, werden öfter von anderen wertgeschätzt, wohingegen Personen die zum aktiven Mobbing neigen, häufig ein eher geringes Selbstvertrauen damit kompensieren.

Empfangene und gegebene Wertschätzung vergrößern das Selbstwertgefühl sowohl beim Empfänger als auch beim Geber. Wertgeschätzte Personen sind, wenn sie ein offenes Wesen haben und kontaktfreudig sind, oft auch beliebt. Nachzulesen hier.

OK, alles klar.

Wertschätzung im Web

Hab ich ja letztens erst veröffentlicht … der Umgang mit Privatsphäre und so Sachen. Gehören für mich zu den Basics in Sachen Wertschätzung. Egal ob ich für oder gegen etwas bin und das lautstark im WWW ausbreiten will, ein generell wertschätzender Ton wär optimal. So anonym man in dieser Welt auch ist, selten bleibts anonym wenns persönlich und unter der Gürtellinie ankommt. Das sollte man meiner Meinung nach über andere Wege diskutieren. Aber jeder wie er meint. Wozu gibts sonst Kommentar-Funktionen. Dieses neumodische Zeug. Ich hab letztens aber auch erwähnt, dass meine Wertschätzungszone im echten Leben zu finden ist. Oder?

Wertvoll oder Wertlos?

Woran messe ich meinen Wert im Web – tja, spannende Frage? Noch viel spannender, woran messen andere meinen Wert im Web – und wie kommen Unternehmen auf die Idee, dass es „wertvoll“ ist, mit mir eine Kooperation einzugehen – ich bringe sozusagen einen „Mehrwert“? . Nämlich für/gegen nix? Ich weiß nicht … ich durchschau dieses Blogger-Kooperationen-Influencer-System nicht ganz. Man investiere einen Tag, fotografiere, filme, poste, dokumentiere, bewerbe … und bekomme dafür „Content“ und Kohle??? Spannende Rechnung!

Aber ich (mein Bog ist) bin eh zu langweilig, zu unfokussiert, zu wenig nachhaltig am Werk … ist eh egal. Ich muss nicht davon Leben – hab deshalb leicht reden – bei mir ist es ein Hobby. Trotzdem freu ich mich über Follower da wie dort.

Wertschätzungs-Dilemma 2.0

Ich habe einen Fehler gemacht. Ich hab in einer Gruppe, die ich sehr wertschätze (!!!) einen Aufruf gestartet um neue Instagram-Profile kennen zu lernen. Das war noch nicht der Fehler – der Fehler war der, dass ich aus „Pflichtbewusstsein“ wirklich alle Profile die dem Aufruf gefolgt sind, auf meine „Follow-Liste“ gesetzt habe. Zumindest bis zu einem bestimmten Datum – danach hab ich den Überblick verloren. Ich habe dadurch wirklich sehr viele neue Follower für mein Profil bekommen … was mich natürlich extrem gefreut hat. ABER: Ich habe jetzt ganz viele tolle Mädls in meiner Timeline, die ich weder kenne, deren Profil nicht ganz in meine Welt passt, die wirklich schöne Geschichten mit ihren Bildern erzählen – mit denen ich aber absolut nix anfangen kann. Und das ist mein Dilemma. Ich ENT-Follow gerade etliche Profile, weil sie mich überfordern. Das fällt mir wirklich sehr schwer, weil ich nicht möchte, das eine der Damen gekränkt ist, enttäuscht ist, angefressen ist … ja, das tut mir wirklich leid. Sorry!

Natürlich freue ich mich über neue Follower, Herzln und Gefällt-Mir. Logisch. Wer nicht? Ist glaub ich ein Zeitgeist-Problem … vermutlich auch älter und tiefer, aber seit Social Media immer präsent. Auch schon damals, als es noch kein Social Media gab. Da hat man seinen „Wert“ noch nicht über Herzln, Follower und Gefällt-Mir festlegen müssen … da hat man eine Levis 501 und die trendigsten Docs gebraucht um in der richtigen Clique zu landen. Jetzt kann man diskutieren – war es damals besser? Heut braucht man originale Eames, den Teppich von Hay und natürlich die Schuhe von Isabella Marant – sind zwar sauunbequem bei Eis und 10cm Schnee, aber sie passen perfekt in die Timeline.

Status Quo

Algorithmen entscheiden jetzt über meinen Wert, ob ich Werbung von bestimmten Unternehmen sehe oder nicht. Sehr spannend. Jemand beschäftigt sich mit mir – oder zumindest mit dem was ich so anklicke oder eintippe. Ein Algorithmus weiß, was mir gefällt, welchen Wert ich für das ein oder andere Unternehmen darstelle. Ist doch genial, oder? Mir ist das aber sowas von wurscht. Natürlich wundere ich mich manchmal – woher denn die das wissen und wie die Technik dahinter funktioniert … aber generell ists mir echt Powidl. Vielmehr nerven mich diese klassischen Influencer-Posts. Da bringt mir auch kein VERO was (der neuste, heiße Scheiß, bei dem alle dabei sein wollen, müssen, sollen), weil dort alles werbefrei ist, heißts zumindest. NUR dort tummeln sich auch alle jenen welchen mit ihren „ich mach Werbung, aber es soll nicht danach aussehen, aber ich schreibs trotzdem dick und fett drüber und drunter hin, weils halt sein muss“. Ja, wo ist es denn jetzt eigentlich noch „werbefrei“??? Die Werbung haben wir doch eh immer und überall und sie nervt, und nicht erst seit gestern. Übrigens: Amazon kennt unsere intimsten Wünsche – schon seit vorgestern! Auch wenn wir dann zum lokalen Händler marschieren und dort unser Geld liegen lassen – immerhin! Google weiß übrigens auch alles. Auch kein Geheimnis.

Und wenn ich die Werbung, die da über mich so herein schwabt, analysiere (liegt mir fern, aber passt hier rein) – dann bin ich echt ein exklusives Exemplar. Ja, ich gestehe – mein Geschmack ist jetzt nicht grad billig, ich tendiere eher dazu von 10 Dingen das teuerste als meinen persönlichen Favoriten zu identifizieren ohne je das Preisschild gesehen zu haben. Ist so.  Luxusweibchen. Aber die Algorithmen wissen nicht, dass ich es mir niemals kaufen werde. Nämlich wirklich niemals. Und geschenkt nehmen wir auch nicht alles … Just For Info.

Wertschätzung im echten Leben

Wie denn das? Nämlich so, dass sich auch niemand aus dem Inner Circle zu wenig geschätzt fühlt? Schwierig … weil rein schauen in die anderen geht halt doch nicht immer so einfach. Und die sensiblen Antennen schwächeln manchmal ziemlich im Routinemodus.

Ein „Dankeschön“ und ein „gut gemacht“ schaffen es eher selten über die Lippen, weil heutzutage einfach viel zu viel Selbstverständlich ist. Aber bedeutet das dann gleichzeitig eine geringere Wertschätzung? Sind es nicht eher Kleinigkeiten die hier symbolisch den Wert des Gegenüber erhöhen? So Sachen wie ein kurzer Anruf, um Hilfe bitten, jemanden die Schulter anbieten, sich Zeit nehmen … manchmal nur an den anderen Denken? Nur weil die aktuelle Lebensphase des einen oder des Gegenüber grad nicht mehr als „Denken“ zulässt, bedeutet das doch nicht gleich dass man die Person weniger wertschätzt. Gerade wenn man sich selbst in seinem Hamsterrad gefangen fühlt und den Stoppknopf nicht findet, da ist es doch ein Drama wenn das Umfeld einem Vorwürfe macht à la: „Du denkst ja immer nur an dich?“ oder „Was, das ist doch viel zu wenig?“ Wer entscheidet darüber was viel und was wenig „Wertschätzung“ ist? Gibts Menschen mit dem emotionalen Röntgenblick? Ich hab das nicht drauf … Totales Defizit!

Meine Wertschätzungszone

Ich backe einen Kuchen für die lokale Feuerwehr. Hätte auch Geld spenden können. – Ich bastle eine Postkarte für das nächste Geburtstagskind. Gibts zu kaufen, warum basteln? – Ich überlege mir das Freizeitprogramm für Familie & Freunde … Achwas, sollen doch die anderen machen. – Ich nehme mir eine Stunde Zeit für mich (Beauty, Badewanne, solchen Luxus), wenn die Kinder und der Mann nicht zu Hause sind. (Ich habs übrigens noch kein 2. Mal in die Badewanne geschafft!) – Ich gehe 10.000 Schritte durch die Weinberge. Wieso macht man sowas freiwillig? – Ich verteile ein Herz oder ein Gefällt mir. Stalkerin! Schreib doch Kommentare !!! – Ich verschick eine SMS, Whatsapp, Email … Warum nicht telefonieren??? – und so weiter und so fort …

Hmm … versteht irgendjemand was ich damit sagen möchte?

Ich habe beschränkt Ressourcen zur Verfügung mit denen ich versuche achtsam und wertschätzend umzugehen. Nämlich nicht nur meinem Umfeld gegenüber sondern auch mir selbst gegenüber. Zeit lässt sich nicht in Geld messen … OK, Arbeitszeit und Gehalt/Honorar natürlich. Aber wenn es um richtige Freizeit geht – und wenig MeTime – dann wirds echt teuer. Da gehts nämlich um MEINE Zeit, die für mich das wertvollste Gut überhaupt ist. Die hat nämlich ein Ablaufdatum – glaub das haben wir alle. Es ist die Zeit, die ich mit meiner Familie, mit meinen Freunden und schönen Momenten, guten Gesprächen und Austausch verbringen kann – Zeit, die mit Geld nicht messbar ist. Natürlich kann man sich mit vorhandenen Budget diese Zeit auch pimpen, (tolle Hobbies, Urlaube, Events) aber final ist es für mich die Zeit (also Tage, Stunden, Minuten), die ich als sozialer Mensch mit zwischenmenschlichen Emotionen fülle. Ich lasse gerne andere an meiner Zeit teilhaben – das ist meine Wertschätzung.

Wie jetzt?

Ich sags jetzt einfach grad heraus … Ich hab keine Zeit für auf mich zugeschnittene Werbung. Deshalb ignoriere ich sie generell so gut es geht – genauso auch die Diskussionen darüber – da wie dort. Online und Print. TV und Radio. Ich hab auch keine Zeit für 24-Stunden-Online Stalken, Kommentieren, Liken und Herzen. Es erstaunt mich immer wieder, wie intensiv das manche betreiben … trotz Job, Familie und sonstigen Herausforderungen die das Leben so mit sich bringt. Ich finde es etwas befremdlich, wenn Eltern via Social Media ihre Kinder überall hin begleiten und jedes Putschi kommentieren. Wo ist hier die Wertschätzungszone – die der Kinder? Ich mag nicht urteilen, verurteilen, klugscheißern, besserwissern und weltverbessern. Jeder hat da seine eigene Sicht drauf – und das ist auch OK so. Ich mag nur manchmal meinen Gedanken freien lauf lassen – und das ganz Werbefrei. Und streng getrennt von unserer/meiner persönlichen Wertschätzungszone!

Ja, so ist es. Bei mir zumindest.

Ich pflege meine Freundschaften so wie es sich ausgeht … ganz ohne über Wertigkeiten nachzudenken. Mal mit mehr Zeit, mal mit weniger. Dann wieder in höherer Frequenz oder mit niedriger. Gelegentlich ist auch schweigen im Walde – beidseitig – und auch das hat nichts mit geringer Wertschätzung zu tun, sondern lediglich mit dem aktuellen Lebenswandel und den vorhandenen oder nicht vorhandenen Ressourcen. So ist das Leben einfach … bei mir zumindest. Ich kann nur das machen, was machbar ist … schaffbar ist. Und ich mag mir auch kein schlechtes Gewissen machen oder einreden lassen, weil ich mir die Zeit nicht nehme, oder zu wenig Zeit nehme. Ich geb mein Bestes für meine Familie und meinen Inner Circle … und meine persönliche Wertschätzungszone! Weil wenn es dort nicht frei von Mugel ist, dann holperts anständig – und das mag ich nicht.

Und noch ein letztes Wort zu meinen potentiellen Sponsoren und Kooperationspartnern. Tut mir leid … ich würde euch ja gerne mehr anbieten, aber es geht sich leider zeitlich nicht aus. Ihr wisst schon – Prioritäten. Außerdem habt ihr leider meinen echten Wert noch nicht erkannt, deshalb werden wir so schnell wohl nicht zusammen kommen. Und solange das so ist, mache ich weiterhin auf #werbefrei und bleibe bei meinen persönlichen Empfehlungen für den besten Radiosender oe1.ORF.at, befreundeten kreativen Freigeistern und dem ein oder anderen Tipp rund um Haus & Hof, Kind & Kegel, Seil & Garn, Küche & Kochen, Drinnen & Draußen, Wort & Bild, Ton & Stille …

Soviel dazu! Ach, ich mag meinen Blog … 😉

In diesem Sinne …

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