Daybed DIY | ein Wohnzimmerprojekt.

Als wir unser Haus gekauft haben, war uns ja zu Beginn nicht ganz bewusst, was denn Putz und Stingel wirklich bedeutet. Das erste Wochenende im neu erworbenen, potentiellen, zukünftigen Refugium haben wir mit ungläubigen Starren und Staunen verbracht. Am zweiten Wochenende kam etwas Verzweiflung mit dazu. Am dritten Wochenende wollten wir es angehen … das Ausräumen. Das zwischen dem Wahnsinn unser heutiges Daybed schlummert, hätten wir damals nicht gedacht. Eine eigene Herausforderung, über die man im Archiv einiges nachlesen kann. 

Wie aus einem Fundstück ein Daybed wird

Neben viel unnützen Zeug, Müll und Dreck, gab es aber immer wieder ein paar Highlights unter den Fundstücken. Darunter zum Beispiel ein Gewürzregal aus Keramik, ein stummer Diener, ein paar Lamperln und kleiner Krimskrams. Es gab auch ein Bett mit Messingrahmen. Das muss wohl mal als Kinder- oder Jugendbett seinen Dienst geleistet hat. Gefunden haben wir dieses Bett unter einem Berg von Matratzen und Decken (Prinzessin auf der Erbse lässt grüßen) , in einem zum Abstellraum mutierten Kabinett – jetzt unser Badezimmer.

Mir hat dieses Bettgestell sofort gefallen. Der GGHH hat, wie üblich bei meinen Funden, nur verzweifelt den Kopf geschüttelt, sich aber hinreißen lassen, und das Kopf- und Fußteil für mich gerettet. Ich wusste schon damals, dieses Möbelstück wird einen Platz finden, im Haus oder im Garten – ein konkretes Ziel gab es lange nicht.

Platzmangel – wohin mit den Highlights

Es gab nicht viele Fundstücke, für die ich eine weitere Verwendung sah. Außerdem hatten wir ein Platzproblem, es gab kaum trockene Unterstellmöglichkeiten. Ich musste Prioritäten setzten, und gut überlegen, ob meine Highlights erhaltenswert waren. Vieles hatte diesen furchtbaren Mief – ihr wisst bestimmt was ich meine. Mein „Büroschrank“ zum Beispiel – der durfte 3 Dosen Febreze schlucken. MINIMUM. Anderes war schon halb durchgeschimmelt. Deshalb haben wir uns von recht viel getrennt.

Der Messingrahmen wurden kurzerhand im Garten neben dem Holzlager deponiert. Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, das Gestell als Rankhilfe für die Rosen zu verwenden. Oder einfach nur als Deko an den Staketenzaun im Gemüsegarten zu lehnen, als zusätzlichen Blickfang zwischen dem Unkraut. Dazu ist es aber nie gekommen, sondern der Messingrahmen diente im hintersten Winkel unseres Holzlagers den ansässigen Spinnen und spannendes Feld für neue Netzkreationen.

Ein Fundstück kehrt zurück

Im Sommer haben wir unseren Dachbodenausbau abgeschlossen. Es hat sich bei der Planung ergeben, dass wir ein zweites Wohnzimmer dazu bekommen. Man muss dazu sagen, das ursprüngliche Wohnzimmer ist jetzt das Durchgangszimmer zu den zwei Kinderzimmern, und die Verbindung nach oben. Als Spielzimmer für die Kinder ist es perfekt – und das wäre auch der Plan, wie wir es in Zukunft verwenden möchten. Und oben haben wir ein „Eltern-Wohnzimmer“. Mit all unseren Büchern, kleinem Arbeitsplatz, tollen Ausblick auf den Nussbaum und in den Garten – UND unserem neuen, alten Daybed. Das Messinggestell kehrt zurück ins Haus.

Unser DIY Daybed

Der GGHH hat sich lange überlegt, wie er das Projekt angeht. Es sollte eine stabile Lösung sein mit Lattenrost und Holzrahmen, an dem dann Kopf- und Fußteil aus Messing angeschraubt werden. Die Breite der Kopf- und Fußteile ist etwas aus der Norm. Mit 85 cm, sind jegliche Standard-Größen bei schlichten Holzbetten nicht wirklich 1:1 verwendbar. Auch das Messing-Gestell mussten wir etwas pimpen. Durch die Lagerung im freien, hat es leider an Glanz verloren. Wir wollten es Reinigen, aber es wurde eher schlimmer. Deshalb haben wir uns für neu Lackieren entschieden.

Materialeinsatz

Wir sind ja eher die Bastler unter den Heimwerkern. Inzwischen haben wir aber eine gut ausgestattete Werkstatt im Keller – das Paradies des GGHH. Zutritt nur für große Buben. Irgendwann werde ich auch das Bubenparadies am Blog festhalten … natürlich nur nach Freigabe vom Chef! Da gibts zB eine Kappsäge, eine Standbohrmaschine und noch so Zeugs von dem ich nicht weiß was es tut, aber scheinbar lebensnotwendig im Heimwerker-Business ist. Mit diesen Geräten werkt dann der GGHH und zaubert ein Daybed für Madame.

Wir haben uns als Basis das günstigste Holzbett inklusive Lattenrost von Ikea genommen, und entsprechend zugeschnitten. Alles verschraubt mit Winkel und was sonst noch so nötig ist. Auch der Lattenrost wurde auf die Breite des neuen Bett zugeschnitten und eingepasst.

Bei Hilfsmaterial, Schrauben, Winkel und Co. vertraut der GGHH auf das gut sortierte Sortiment von Hornbach. Ebenfalls bei Farben und Lacke. Bei der Farbe für den Bettrahmen haben wir uns für ein Silbermatt entschieden. Zuerst war Kupfer ein Favorit, das war uns aber dann doch zu trendy. Silbermatt ist eher unser Stil. Drunter musste natürlich eine Grundierung. Das ganze war eine ziemlich sprayige Angelegenheit im Garten. Die Kinder haben das Schauspiel aus sicherer Distanz beobachtet.

In Einzelteilen wurde das Bett dann in den oberen Stock übersiedelt, wo der Mann dann den Feinschliff vollzogen hat.

Bei der Matratze haben wir auch beim Schweden zugeschlagen. Es musste eine weiche sein, die sich auf die 85 cm Breite zusammenquetschen lässt aber noch immer einigermaßen Formschön in den neuen Rahmen passt. Der Dekoschnickschnack, Pölster und Decken sind variabel. Silbergrau passt halt überall dazu ;-).

Unsere Chillout-Area – mit Nussbaumblick

Mit dem Ergebnis sind wir mehr als Zufrieden. Nicht nur, dass wir ein schönes Erinnerungsstück wieder in unserem Haus haben einziehen lassen. Es ist auch ein Einzelstück mit einer alten und einer neuen Geschichte – ein Daybed für unser Wohnzimmer. Ein Team-Projekt, bei dem der GGHH und ich auch zwischendurch viel diskutiert haben, warum und wieso es so und nicht anders sein, werden soll. Die Alternative wäre gewesen ein Daybed zu kaufen … ich hatte einige auf meinen Pinterestboards und auf den Wunschlisten. Aber keines kann mit unserem jetzt mithalten!

Ich freue mich schon auf unser nächstes Vorhaben … unser Badezimmerwaschtisch. Aber das wird/ist eine längere Geschichte. Coming soon … eventuell. 😉

In diesem Sinne …

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