Bindung bodenständig – Mama sein mit Bauchgefühl!

bindung nach bauchgefühlattachement parenting - oder bindung nach bauchgefühl.

Eigentlich wollte ich ja nichts zum Thema Attachment Parenting und Bindung schreiben. Es gibt ausreichend BloggerInnen und ExpertInnen denen dieses Thema besser und näher liegt als mir. Ich bin nur eine Mama – ohne Attachement Parenting Hintergrund – die neugierig die Diskussionen verfolgt. Trotzdem hat es mich soweit berührt, dass ich mir auch meine Gedanken dazu gemacht habe. Für mich zur Dokumentation: mein relativ bodenständiger Bindungsansatz eine liebevolle Bauchgefühl-Mama für meine zwei Rabauken zu sein! Wer möchte, darf gerne weiterlesen …

Ich bin inzwischen Mama von zwei. Das Thema Attachment Parenting kenne ich erst seit Nummer zwei. Und das eigentlich auch erst, seit ich regelmäßig Mama- bzw. Familien-Blogs lese. Ich habe weder während meiner ersten Schwangerschaft (da haben wir gerade Haus gekauft und bewohnbar gemacht) noch in meiner zweiten Schwangerschaft (da war mein Mädl grad am Start mit ihren ersten großen Trotzphasen) mich mit verschiedenen Erziehungs-, Begleitungs- oder Bindungs-Modellen befasst. Ich bin da so eher die Mama mit dem Motto „learning by doing“ bzw. „hör auf dein Bauchgefühl und deinen Hausverstand“.

Erst mit den ersten Autonomie-Versuchen der Großen habe ich mich auf „Ratgeber“ eingelassen – und mich dabei meistens bei den Mamas vom „Gewünschtesten Wunschkind“ gut aufgehoben gefühlt. Das Buch von Snowqueen und Danielle hat mir über manche Durststrecke geholfen – und auch andere Buch- und Überlebenstipps von den beiden, habe ich mit offenen Herzen angenommen.

Ich bin keine Attachment Parenting Mama. Die 7 B’s kannte ich nur vom Hörensagen. Ich bin eine Bauchgefühl Mama die nach eigenem Gefühl und Ermessen, den Bindungsweg nach Bauchgefühl gewählt hat. Und mit dieser Einstellung habe ich beide Kinder ziemlich ähnlich begleitet, seit sie in unserer Familie sind.

Birth Bonding & Breastfeeding

Beide Kinder waren Kaiserschnittgeburten. Beide Kinder durfte ich unmittelbar nach der Geburt bei mir haben. Und wenn nicht ich bei ihnen war, dann war es der Papa. Beide wurden gestillt. Sie hat sich nach 6 Monaten selbst abgestillt – ich vermute noch immer, sie hat meine Blutvergiftung schon vor mir bemerkt. Und er hat mir nach 6 Monaten so in die Brust gebissen, dass wir gemeinsam die Stillbeziehung beendet haben. Beide Kinder haben die Umstellung auf die Flasche gut gemeistert. Sie wachsen und gedeihen … und wäre da nicht der Kindergarten, wir wären ganzjährig topfit und gesund!

Babywearing

Beide Kinder haben Hunderte wenn nicht Tausende Kilometer im Kinderwagen verbracht. Das klassische Tragen wollten beide nicht, da hätten sie ja etwas versäumt – da sieht man ja nichts. Getragen wurden sie trotzdem – aber eher zur Unterhaltung und wenn sie wach waren. Zum Schlafen eigentlich nie. Ich hatte und habe noch immer eine enge Bindung an unseren Kinderwagen! Inzwischen schiebe ich seit 4 Jahren non-stop.

Bedding Close to Baby

Beide Kinder hatten von Anfang an ihr eigenes Bett – neben unserem. Zuerst das Beistellbett, dann ein Gitterbett. Beide Kinder schlafen auch heute noch in ihren eigenen Betten ein – jetzt in ihrem Kinderzimmer. Familienbett haben wir trotzdem – aber eher ein „Bedürfnisorientiertes“. Und da geht’s um die Bedürfnisse jedes Familienmitglieds in der Familie – also auch die von Mama und Papa. Es gibt gute Nächte und spezielle Nächte. Mal wachen wir zu dritt auf. Mal zu zweit. Zu viert funktioniert nicht. Dazu ist der Bub noch zu klein und sieht das gemeinsame Kuscheln eher als Platz zum wildern und toben!

Beware of Baby Trainiers

Einschlaftraining gab es nie. Einschlafen war auch bis zum Alter von 1,5 Jahren bei beiden Kindern kein Problem. Jetzt wird’s langsam kompliziert. Er wird bald 2. Sie ist jetzt 4. Beide haben andere Bedürfnisse bzw. dieselben – nur ihrem Alter entsprechend verschieden. Mama und Papa müssten sich temporär klonen. Er will Autobücher. Tatütataaa. Sie will Pippi, Laura und Bullerbü. Heyaaa. Beide wollen kuscheln. Zeitgleich oder um 15 Minuten Zeitversetzt. Wo ist mein Joker? Welches Kind schlaft nach 15 Minuten???

Baby Language & Baby‘s Cry

Das mit dem Schreien bzw. das Baby nicht weinen lassen ist seit dem Buben ein Problem. Das hat super funktioniert, als wir nur ein Kind hatten. Ich kann mich an keine 3 Tränen bei der Großen im ersten Jahr erinnern. Das gab es nicht. Die Tränen sind dann später gekommen … mit den speziellen Entwicklungsschüben. Aber der Bub … da bin ich dann zwischendurch schon ziemlich verzweifelt. Aber als Mama von zwei kann man sich einfach nicht zerreißen. Da kann man nicht immer sofort und in der Sekunde springen um Kind 1 oder Kind 2 aus seiner Notlage, Trauer, Enttäuschung, Kummer zu befreien. Respekt vor allen Mamas mit mehr Kindern!!! Warten und Geduld sind ein großes Thema in unserer Familie – erblich bedingt, mütterlicherseits, ich gebe es zu! Da hab ich beim Verteilen der Geduld grad irgendwas anderes gemacht.

Balance

Die Balance – das ist meiner Meinung der springende Punkt bei diesem ganzen Attachement Parenting-Thema. Die Balance zwischen Mutter (Eltern) und Kinder. Ja – ich möchte auf die Bedürfnisse meiner Kinder eingehen. Ich gehe auch auf ihre Wünsche ein. Aber bitte im Rahmen der Möglichkeiten. Ich mache nur Dinge bei denen ich das Gefühl habe, es tut uns drei gut. Ich nehme mir auch Pausen. Und wenn so eine Pause übersetzt bedeutet, wir gehen in den Garten statt auf den Spielplatz. Es gibt aber auch Aktivitäten über die sehe ich mich aktuell alleine nicht drüber hinaus. Es stresst mich und ich denk vielleicht zu viel nach, was sein könnte, wenn.

Da nehme ich lieber die 10 Minuten Tränen und Krise in Kauf, bis wir eine geeignete Alternative gefunden haben.

Ich gehe zum Beispiel in kein öffentliches Bad mit meinen zwei Nichtschwimmern. Er ist wasserscheu. Sie behauptet zwar sie kann ganz toll und super schwimmen und tauchen (nein, kann sie nicht!) aber unter der Dusche bekommt sie regelmäßig die Krise bei drei Tropfen Wasser. Und ich auch! Nein, bei mir ist das Wasser nicht das Problem. Geht nicht. Zumindest nicht ich allein mit den zwei! Zu viert – jederzeit!!! Allein mit einem – gerne!!! Sicher weit her geholt um die Balance für AP zu demonstrieren, aber ich glaube auch solche Kompromisse tragen zu einer gesunden Balance zwischen Mama und Kinder bei.

Wenn ich mich durch Spieldates und co. – bzw. den Erwartungen anderer Eltern, weil wir könnten doch gemeinsam dies und das – in einen proppevollen Terminkalender drängen lasse, dann ist das für mich Stress. Den übertrage ich dann auf meine Kinder … und dann ists mit der Balance vorbei.

Meine Antwort

Für mich sind diese 7 B’s des Ehepaar Sears ein schöner Zugang wie Bindung aussehen kann. Ich trau mich aber zu behaupten, dass die Liebe und Bindung zwischen mir und den Kindern nicht weniger intensiv ist, obwohl wir für uns andere Übersetzungen für die B’s gefunden haben. Unsere Bindung ist möglicherweise etwas „bodenständiger“ und auf unsere persönlichen Bedürfnisse abgestimmt. Wies halt auch sein sollte … das mit den persönlichen Bedürfnissen!

Inzwischen sind meine zwei Rabauken ein Kleinkind und ein Kindergartenkind. Und meine Antennen sind oft nicht optimal ausgerichtet, weil jeder Entwicklungsschub vom einen oder anderen Kind, bedarf einer Neuausrichtung und eines Finetunings derselbigen! Es ist kompliziert. Und zeige mir bitte einer/eine diese Bindung, die diesen Entwicklungsschüben Stand hält!

Meine Bindung

Deshalb gibt es bei uns auch Regeln und klare Worte, wenn etwas richtig/gut oder falsch/böse ist. Natürlich kann man darüber diskutieren und Anpassungen vornehmen – der Rahmen wird größer! Die Kinder werden größer! Sie verstehen und kommunizieren mehr und argumentieren auch ihren Standpunkt. Das ist spannend und schön!

Klingt jetzt brutal, aber: Wir fahren nur mit dem Helm Laufrad oder Fahrrad,  wir fahren am Straßenrand und bleiben bei der Kreuzung stehen und dann schauen wir links und rechts. Wir waschen die Hände, putzen die Zähne und wechseln Unterwäsche. Wir ziehen bei Regen geschlossene Schuhe an und bei Kälte eine Jacke. Haube sowieso … diese Liste ließe sich verlängern. Ja, ich bin eine gemeine Mama – meine Kinder dürfen sich bei gewissen Dingen nicht frei entscheiden. Aber das ist auch Mutterliebe und Verbundenheit. Meine Kinder sollen Unfallfrei und gesund durchs Leben tanzen!

Das gilt übrigens für beide Kinder, auch wenns der Bub noch nicht versteht. Mir ist es aber wichtig, dass die Große es registriert, dass auch der Kleine hört, was man macht/darf oder eben auch nicht.

Zusammenfassend oder aus meiner Realität heraus

Wir stecken gerade in einer Phase, wo es kaum einen Tag gibt, an dem ich nicht aus irgendeinem Grund schreien muss … Natürlich muss ich nicht schreien, aber es kommt ziemlich laut aus mir raus! Wie kann ich ruhig bleiben, wenn SIE Blödsinn vormacht und ER in der Sekunde das ganze nachmacht. Sehr beliebt sind im Moment Hüpfen und Klettern. Wild und Hoch! Und in „Gefahrenzonen“. Sorry, aber da geht‘s nicht mit Liebe und Leise!

Das mit dem Ablenken funktioniert punktuell, aber nicht nachhaltig.

Sie nehmen sich auch ständig gegenseitig das Spielzeug weg. Warum auch immer das Spielzeug des anderen viel interessanter ist als das eigene. Das hat bestimmt noch kein Kinderpsychologe Elterngerecht verarbeitet. Ja und auf wegnehmen folgt Geschrei, Tränen und Co (in dem Fall schreien die Kinder). Hier ist ER meistens der Auslöser. Oder sie. Situationselastisch.

Je später der Tag, desto anstrengender die Aktionen und Reaktionen. Der Bub beginnt irgendwann mal zu hauen und zu treten. Das ist scheinbar normal (hab ich gelesen!). Aber erklär das einmal bitte einer 4jährigen – sie darf nicht, und bei ihm ist Schubsen und so Zeugs OK??? Nein – eben nicht. Aber das mit dem Entschuldigen ist auch so eine Sache! Die einen gscheiten Pädagogen und Psychologen sagen, dazu soll man die Kinder nicht nötigen, die anderen Gscheiten nicken und schweigen. Ja was jetzt??? Wir sagen, er soll sich bei ihr entschuldigen – er tuts für SIE. Und er wird jetzt hoffentlich noch keinen tieferen Schaden von dieser Zwangshandlung davon tragen.

Und sie – sie weiß nicht was sie will, je müder und wilder sie wird. Gefangen in ihrer Haut folgt früher oder später ein Autonomiephasenausbruch, der sich gewaschen hat. Inklusive drei Mal umziehen, Kakao, vier Mal falscher Löffel und Kuscheln. Und da steigt dann wieder der Bub mit ein in den Ring … logisch! Die große Schwester könnt ja zu viel Kuscheln und Bindung abbekommen.

Wie funktioniert der moderNe AP-Betrieb in echt?

Kann mir das jemand verraten? Ist es bei modernen Attachment Parenting-Eltern auch so? Also mit mehr als einem Kind. Werdet ihr nie laut? Sind eure Kinder immer entspannt und erkennen an der tiefe eurer Stirnfalten wie unrichtig gerade ihr Verhalten war – vorausgesetzt sie haben was gemacht, was sie eigentlich nicht dürfen/sollten, weil sie das ja eigentlich gar nicht tun? Ich bin mir da ja nicht so sicher? Ich schieb ja alles auf die Gene … und den Ur-Instinkt und so. Also Kinder machen Sachen halt einfach nur so, weil es neu ist oder hoch oder lustig. Und eigentlich gilt ja bei den kleinen Rabauken sowieso die ganze Zeit die Unschuldsvermutung. Oder?

Mag sich jemand outen, mir Feedback geben oder mich vom Gegenteil überzeugen?

Wer bis hierher gelesen hat – RESPEKT – das es sooo lang wird, hätte ich nicht gedacht!

In diesem Sinne!

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