Sommer auf der Baustelle. Ein Mandala für Mama.

baustelle fichtenboden im kinderzimmer alt geschliffen und lackiert

Wer hier schon länger liest, oder mich gar in echt kennt, der weiß auch ganz gut über meine geerdete Tiroler Bodenständigkeit bescheid. Natürlich bin ich auch weltoffen und versuche möglichst Vorurteilsfrei durch die heimischen Weinberge und über die Baustelle zu wandern. Dennoch passieren in letzter Zeit Dinge, die mich gelegentlich an die Grenzen meiner eh schon so überstrapazierten Geduld bringen. Da hilft mir aktuell auch meine naive Grundeinstellung im Glauben an das Gute im Menschen nicht wirklich weiter. Und auch das Mandala im neuen Fichtenboden verfehlt seine Wirkung. 

Die Zeit vergeht wie im Flug. Gelernt haben wir inzwischen sehr viel. Unsere Baustelle ist inzwischen 16 Wochen alt. Eigentlich wollten wir ja bereits vor 5 Wochen den unteren Stock wieder normal bewohnen. Diesen Zeitplan haben wir aber ohne dem Tischler und (zu Tischlers Verteidigung!) ohne der verzögerten Austrocknung des Estrich gemacht. Aktuelle Lieferzeiten bei diesem hölzernen Gewerk betragen ca. 6-8-10 Wochen. Abhängig davon um was es geht. Möglicherweise auch so ein Mond-Thema – wie bei den Kindern. Aber das könnte auch eine infame Unterstellung meinerseits sein. Geduld ist gefragt. Wieder einmal. Hab ich schon erwähnt, dass das mein Unwort des Jahres wird? Ja.

Nein, ich wollte nie eines haben.
Ein Mandala.

Vor guten drei Wochen war es endlich soweit. Der Bodenleger hat auf unsere Baustelle gefunden und den Boden in den zwei Zimmern im Erdgeschoss verlegt. Es war für uns wie ein Feiertag. Mir war nach „Prosecco für alle“ und ich hab mich gefreut wie ein kleines Kind. Er sah wunderschön aus. Ein heller, schöner Boden, so wie er vorher im Haus verlegt war (leider keine klassischen Dielen). Er passt aber perfekt in die niedrigen Zimmer und ins Gesamtbild (haha – wenn das Haus mal fertig ist), um auch nach dem Umbau immer noch das Gefühl von „alt“ im Haus zu haben.

Diese Freude – ein Etappensieg! Es kam aber dann anders, weil Kommunikationsprobleme zwischen Tischler, Bodenleger und Bauherrin. Und aus welchen Grund auch immer (ich bin unschuldig!!!) wurde der neu verlegte Boden zwei mal angeschliffen und lackiert. Beim zweiten mal schleifen passierte das Unglück. Auf der Schleifscheibe befanden sich kleine Steinchen, die bei der Drehung kreisrunde Mandalas in unseren neuen, schönen, hellen, weichen Fichtenboden gezeichnet haben. 35m² Mandalas. Schön für gläubige Hindus und Buddhisten. Furchtbar für die Bauherrin und den GGHH.

Nach sekundenlanger Schockstarre, minutenlangen ungläubigen Kopfschütteln mit starren Blick auf die kreisrunden Zeichnungen und drei mal tief Durchatmen haben wir uns für sofortigen Telefonterror bei Tischler und Bodenleger entschieden! Hat gefruchtet! Heute, drei Wochen später, wurde der Pfusch repariert. Morgen Abend dürfen wir die Zimmer wieder betreten und den Boden in Echt begutachten. Wir wünschen uns zwei Mandala-freie Zimmer!!! Und eine partielle Rückgewinnung von Wohnraum auf unserer Baustelle!

Ja, ich will.
Zwei getrennt begehbare Zimmer zum Schlafen.

Es wird jetzt langsam wieder Zeit, dass normale Zustände in unserem Haus einkehren und die Baustelle langsam Geschichte wird. Meine Ansprüche sind inzwischen schon auf ziemlich minimalistische Größe zusammen geschrumpft. Ich brauch aktuell keinen Luxus, keinen begehbaren Schrank, keine Badewanne, keine Stiegen ins obere Stockwerk. Da dürfen die Gewerke gerne noch weiter in sich Ruhen und Ruhen und …. Ein funktionierendes, zweites Klo (ja, das ist Luxus, ich gestehe!), das wär nett. Und – die zwei Zimmer mit Ex-Mandala-Boden, die sollen bewohnbar sein!

Die Schlafsituation in der Baustelle ist noch immer spannend. Wir müssen zwar nicht mehr das Badezimmer als Notschlafstelle in Betracht ziehen, Gott sei Dank. Aber zu viert in einem vollgeräumten 30m²-Küchen-Ess-Wohnbereich für alle einen geeigneten Schlafplatz zu finden, sodass auch noch jeder seine wohlverdiente Nachtruhe bekommt, bei 27 Grad Indoor, das ist dann doch etwas strafverschärft für jegliches Gemüt.

Das ehemalige Schlafzimmer und zukünftige Kinderzimmer (im Bild) (mit dem frisch geschliffenen, alten, neu lackierten Fichtenboden), war ja zwischenzeitlich nicht begeh- und bewohnbar, wg. Trockenzeit des Lack im vorgelagerten Zimmer. Da musste dann die eingelagerte Möblage immer abgebaut und wo anders zwischengelagert werden. Darunter auch unser Doppelbett. Schlafstätte für ein Kind und Mama oder Papa. Und wenn dieser Raum fehlt, dann wirds kritisch.

Mehr Lebensqualität für alle.
Auch fürs Doppelbett.

Jetzt haben wir das Glück von Omi-Support für den kleinen Buben, und meiner Working-Mum-Tätigkeit mit Ausweichquartier in Wien. Das geht für ein paar Tage. Aber zu lange mag ich den Buben auch nicht auslagern … Morgen war der Kleine zum ersten Mal drei Nächte in Folge bei Omi! Das große Mädchen und der Papa halten inzwischen zu Hause die Stellung und überwachen zu Randzeiten die Baustelle.

Gefühlt hat der GGHH unser Doppelbett seit Baustellen-Start 10x auf und wieder ab gebaut. Ein Möbel-Schweden-Bett. Das dieses Bett das durchgehalten hat, ist in meinen Augen ein Wunder!!! Da kann man jammern über Qualiätsrückgang des blauen Riesen, hin oder her … das Bett ist ein Wahnsinn! Es wird einen neuen Platz bekommen, im oberen Stock! Ich hoffe es findet den Weg dorthin … so ohne Stiegen. Abwarten … Geduld … Mandala.

Mein neues Ziel.
Fertigstellung Baustelle: 28. Juli 2017.

Das ist mein Datum. An diesem Tag soll der letzte Handwerker unser Haus verlassen, und die Tür von außen zumachen. Bis dahin soll alles fertig sein. Man wird ja wohl noch träumen dürfen!!! Oder?

Was ist jetzt eigentlich noch alles zu tun auf der Baustelle?

  • im unteren Stock muss der Boden fertig sein – ohne Mandalas, Kratzer, Löcher.
  • Sesselleisten im mittleren Zimmer
  • Kinderzimmer und Gästezimmer einräumen!
  • Kaminofen – der fehlt noch.
  • Stiegenaufgang – damit wir endlich nach oben kommen … Mandala …
  • im oberen Stock – Elektrik fertig machen, Beleuchtung, alles ausmalen, … ufffff.
  • Badezimmer und WC fertig machen (Böden sind ja Halleluja schon drinnen!)
  • Boden und Sesselleisten in den anderen Räumen.
  • Schrankraum … Mandala …
  • überall im Haus: PUTZEN !!!
  • überall im Haus: AUSRÄUMEN, SUCHEN, SORTIEREN, EINRÄUMEN, …
  • Einrichten …

Der GGHH schüttelt jetzt sicher den Kopf, weil es fehlen sicher Millionen Unterpunkte. Ja, bestimmt … aber ich mag sie nicht aufschreiben! Sorry! Da wird mir nur schlecht! Und bevor ich noch weiter nachdenke und mir wirklich schlecht wird, lass ich es gut sein für heute. Bis zum nächsten Mal … und einer weiteren Folge #adlzh Aus dem Leben zweier Heimwerker.

In diesem Sinne … schönen Start in die Ferien!