#adlzh – 2 – wissen wir was wir tun?

Häuschen - in lindgrüntürkis

Ich muss mich gleich zu Beginn bei meinen aufmerksamen Lesern entschuldigen! Eigentlich war mein Plan heute ein paar Bilder vom Abbruch der Veranda zu zeigen – sorry, das passt nicht in die Chronologie der Ereignisse. Da würde ich mich mal wieder selbst, mit Vollgas, rechts überholen … und das war quasi am Anfang unserer Baustelle Programm. Weil, wie bereits mehrmals erwähnt … wir dachten, wir haben ein Wochenendhaus gefunden – zum Renovieren, in Eigenregie, die nächsten 50 Jahre! Ja, so der Plan!

Anfänger wie wir waren, haben wir uns reingestürzt in dieses Projekt. Endlich eine Herausforderung der wir gewachsen sind – Holladireitudiö! Endlich eine vernünftige Wochenendbeschäftigung – wer braucht schon jedes Wochenende Kulturprogramm, gediegenes Essen in den hippsten Trendlokalen der Stadt und chillige Bars mit super Sound zum Abhängen? Wir doch nicht – wir sind cooler, wir haben ein altes Haus! Fast mitten in den Weinbergen! Ur-schön! Und dort verbrachten wir dann auch unsere freie Zeit!

Zu unserem Glück startet der grauslich Teil vom Winter, ohne Schnee aber mit bitterkalten Temperaturen, im Osten Österreichs, erst im Jänner. Unser Glück – weil schlau wie wir waren, haben wir alle alten Öfen aus dem Haus verbannt, (ich hab sie alle!) verkauft. Wer braucht schon eine Heizung – wir kuscheln viel lieber! Es wurde aber trotzdem schneller kälter als gedacht … und das Haus brauchte auch a bissl a Wärme. Zumindest soviel Wärme, dass die Wasserleitung nicht einfriert – wenn wir schon unbedingt bei jedem Wetter das „Häuschen“ genießen wollen. Kein Problem – der (inzwischen) Installateur (unseres Vertrauens!) hatte zufällig einen Slot im Dezember frei, und der Nachbar stellte eine gebrauchte Gastherme zur Verfügung zu der wir nicht nein sagten! Ein paar Heizkörper, für jedes Zimmer einen, brauchen wir auch noch. Alles da, montiert, installiert, eingeschalten … warm ists endlich! Ich war die glücklichste Hausbesitzerin ever … endlich ein warmes Platzerl zum Hände aufwärmen, keine fünf Schichten Gewand mehr, beim Schlafen gehen, Luxus pur! Landleben auf einer Baustelle eben … selbst ausgesucht, selbst schuld!

Die erste Bettstatt im Haus war ein Luftbett! Leider gibt es keine Fotodokumentation zu dieser Wohnsituation – aber ich konnte der ehemaligen Hausbesitzerin, was die „Prinzessin auf der Erbse“-Bett-Situation betrifft, durchaus Konkurrenz machen. Der Unterschied war lediglich, dass ich mich in die Decken rundum und mehrere Schichten übereinander einwickelte, und nicht nur auf ihnen lag. Das Luftbett hatte nämlich den Nachteil, dass die kalte Luft vom Wohnraum natürlich auch im Luftbett-Luftraum drinnen war. Ich hatte sozusagen beim Schlafen das Gefühl, als würde ich auf einer kleinen Eisscholle, mitten im Eismeer der Antarktis liegen.  Brrrrrr… allein der Gedanke daran lässt mich wieder frösteln!

Aber das ist ja, Dank der inzwischen funktionierenden Heizung, Geschichte! Mit viel neuer Wärme ausgestattet und etlichen Schichten Pyjama weniger, lässt sichs auch wieder einfacher kuscheln – das hebt die Stimmung zusätzlich! Und das war nötig, denn wir merkten recht bald, dass unser Vorhaben sanft in Richtung Sysyphus abzudriften drohte …

Unsere ursprüngliche Kommandozentrale haben wir recht bald von der Veranda in den gemauerten Teil des Hauses verlegt. Erstens, weil wir erfahren haben (bzw. der Baumeister-Freund hat uns mitgeteilt), dass das Dach der Veranda auf einem morschen Holzbalken aufliegt, der wiederum auf dem einfach verglasten (leicht maroden) Verandafenster ruhte. Da solltaten wir etwas tun. Und zweitens – es zog dort wie in einem Vogelkäfig. Da könntaten wir auch etwas dagegen tun. Da half kein idyllischer, sonniger, herbstlicher Ausblick auf Nussbaum und Poolhaus-ohne-Pool was – das war bittere Realität und wir mussten mit dem Headquater übersiedeln … vorerst in die Küche … und dann schau ma mal.

Man muss an dieser Stelle unbedingt anmerken:

Bevor wir die Kommandozentrale übersiedelten, und bevor wir die Heizkörper und dazugehörigen Leitungen verlegt bekommen haben, haben wir schlauerweise bereits einmal (zum ersten Mal) alle Böden geschliffen – bis auf den Boden im ehemaligen Kinderzimmer. Wir hatten bereits die  Wände der drei großen Zimmer komplett abgeschabt, von Tapete, Farbe und Dreck befreit, gespachtelt und geglättet und weiß ausgemalt, mindestens drei Mal, dass sie wirklich weiß werden! Eh logisch! Oder? Auf einer Baustelle braucht man weiße Wände … ein absolutes must have!

Irgendwann, nach ein paar Wochen/Monaten … so um Weihnachten herum … haben sich der GGHH und ich dann mal sinnlos betrunken. Wir hatten ja eigentlich fast was zu feiern – einen Etappensieg! Wir hatten weiße Wände, einen schönen, sauberen, geschliffenen Holzboden und eine funktionierende Heizung! Und so betrunken haben wir uns zu weiteren Entscheidungen hinreißen lassen, nämlich, dass wir die Veranda in Angriff nehmen – und wohl neu machen müssen: Ja! … und wenn wir das Dach der Veranda neu machen, dann greifen wir quasi eh das halbe Hausdach an – und dann … oh Mann … dann wirds teuer, aber ja, dann könnten wir doch gleich … ja wenn ein Teil des Dachs dann eh weg muss, dann könnten wir doch gleich den Hof zum Haus dazu nehmen, das Nebengebäude zum Wohnbereich dazu nehmen, Bad und WC neu machen, die Keller (wir haben ja 2 von denen) ebenso … Ja? Achja – und da ist dann nix mehr mit selbst ist der GGHH mit Assistentin (aka GGinHHin) – da müssen Professionisten her … Ja? Ja!

Machma so – besser so – wir schaffen das schon – irgendwie – mutig waren wir schon immer – und wir schon funktionieren! Und überhaupt – uns gefällt dieses Projekt immer mehr … auch nüchtern betrachtet!

Und dann prasselten erst die wirklich spannenden Fragen auf uns ein.
Die stellte uns damals dann der Baumeister des Vertrauens …
Diese Entscheidungen ….

Wie tun wir denn mit …

– der Heizung? Im Altbestand? Im Neubau?
– mit den Wasserleitungen – ja wo soll denn das neue Bad/WC hin?
– und wo wir schon beim Thema sind, brauchen wir Outdoor auch Wasser?
– Wieviele Wasseranschlüsse? Wohin damit? Trink- oder Brunnenwasser???
– apropos Brunnen: da ist ein Brunnen mitten im Hof – wohin soll der? Ins Haus?
– was, ein Kellerabgang mit Falltüre direkt von der Küche begehbar? Seid ihr euch sicher?
– Eine Stufe wird kommen … muss das sein?
– Zwei Stufen werden kommen … was solls!
– neue Fenster? Warum? Ahhh – wegen der neuen Heizung, Dämmung, wir verstehen …
– neue Türen auch? Einsparungspotential? 
– Der Dachboden muss gedämmt werden – KÄLTEBRÜCKE – SCHIMMELGEFAHR!!! Jaja eh klar!
– …….
– ….. und so weiter und so fort … 

Hier noch Coachingtipp #2 für Ehepartner auf der Baustelle:

@ Frau: Brems dich ein, in allen deinen Vorhaben auf der Baustelle! Manche Dinge erledigen sich oft von selbst – oder sind einfach erst viel später dran! Hinterfrage nicht, sondern akzeptiere das es so ist! 

@ Mann: Mach mal Pause! Entferne dich vom aktuellen Arbeitsplatz=Kampfzone und suche einen ruhigen Platz zum einatmen, ausatmen, entspannen, runter kommen … vielleicht vergisst sie inzwischen was sie ursprünglich von dir wollte! 

Wow – du hast es bis hierhin geschafft! Cool! Danke! Du willst wissen, was danach noch gekommen ist, dann bleib drann … nächste Woche gehts weiter. Der „ungeplanten“ Abriss der Veranda aka Kommandozentrale … oder … wir werden sehen!

In diesem Sinne – mutig bleiben!